Adria Mortale ist ein historischer Krimi mit viel italienischem Flair! Veröffentlicht hat ihn die Autorin Brigitte Pons unter dem Pseudonym Margherita Giovanni. Sie schickt ihre Figuren Ende der 1950er Jahre an die Adriaküste, die zwar wunderschön, aber auch mörderisch ist…
Adria Mortale – Darum geht’s:
Im Sommer 1958 geht es für Sonja und Elke, beide jung und ledig, mit dem Roller über die Alpen nach Italien. Durch einen Zufall landen sie in einem verschlafenen Küstenörtchen an der Adria und in der Pension von Federica Pellegrini. Sie beschließen zu bleiben, denn sie verstehen sich gut mit dem Lehrer des Ortes, der ebenfalls in der Pension wohnt. Nur wenige Tage wird genau dieser Lehrer tot aufgefunden und die beiden deutschen Touristinnen haben Angst, unter Mordverdacht zu geraten. Doch Federica Pellegrini nimmt sich des Falles entschlossen an – sehr zum Leidwesen des ermittelnden Commissarios…
Eine kleine (Zeit-)Reise…
Dass ausgerechnet im Dorf Pesaro del Monte piccolo Cattolica ein Mord geschieht, hätten sich die beiden jungen Frauen wohl nicht träumen lassen. Der geplante Urlaub an der Adria ist damit wesentlich spannender, als sie erwartet hätten. Ich fand es schön, dass die Autorin ihre Geschichte ins Jahr 1958 gelegt hat, denn so bekommt das Buch gleich noch mehr Flair. Angefangen bei den Autos und Motorrollern, über die Kleidung und die neue Freiheit des Reisens bis hin zum Ablauf der damaligen Ermittlungsarbeit war alles dabei.
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Slow Crime vor herrlicher Kulisse
Hinsichtlich der Aufklärung des Mordfalls hatte der Krimi so seine Längen, was leider zu Lasten der Spannung geht. Es dauert ein bisschen, ehe das Ganze an Fahrt auf- und der/die Leser*in der Aufklärung näherkommt. Der Tote war nicht so beliebt, wie es zunächst scheint und schon hat man ein Dorf voller Verdächtiger. Dazu die beiden deutschen Frauen sowie ein deutsches Ehepaar, das ebenfalls in der Pension wohnt. Das Zusammenspiel von Federica und dem Commissario ist zunächst etwas holprig, doch dann fügen sich die Stränge und die Wahrheit kommt nach und nach ans Licht.
Der Stil des Buches ist sehr beschreibend und bildhaft. Das macht den Kriminalfall eher zu einem Slow Crime, dafür ist die Kulisse jedoch umso schöner. Ich habe die Aprikosenhaine, die steile Küste und das tiefblaue Meer der Adria gerade zu vor mir gesehen. Dazu hatte ich eine Vorstellung davon, wie gut es in der Backstube des Dorfes riecht und wie intensiv nach Kräutern an anderer Stelle. Das italienische Flair zu beschreiben, ist der Autorin meiner Meinung nach hervorragend gelungen.
Fazit: Adria Mortale
Zusammengefasst würde ich sagen, dass „Adria Mortale“ von Margherita Giovanni eine hervorragende Urlaubslektüre abgibt. Ein leichter Krimi ohne ausufernde Brutalität, vor einer wunderschönen Kulisse. Einziger Kritikpunkt: Die Fülle an Figuren, zumal mit den italienischen, häufig ähnlich klingenden Namen. Es gibt entsprechend viele Perspektivwechsel – manchmal sogar innerhalb eines Absatzes. Das fand ich etwas unglücklich. Außerdem bin ich ganz ehrlich: die deutschen Touristen – sowohl die Frauen als auch das Ehepaar – hätte es nicht unbedingt gebraucht. Der Krimi hätte genauso gut auch ohne sie funktioniert.
Insgesamt dennoch eine Leseempfehlung für Italienfans und Liebhaber der „guten alten Zeit“. Eine wirklich nette Strandlektüre!