Samtschwarz die Nacht ist der dritte und finale Band rund um die Geschichte der Semperoper in Dresden. Anne Stern nimmt sie Leser*innen mit zurück ins ereignisreiche Jahr 1869.
Samtschwarz die Nacht – Darum geht’s:
Dresden, 1869: 20 Jahre nach den dramatischen Ereignissen rund um die Maiaufstände erobert eine neue Generation Dresden und das königliche Opernhaus. Elises Ziehtochter Netty gehört als Primaballerina zum Ensemble der Semperoper, ihr Sohn Julius ist begabter Pianist und verliebt in die Bankierstochter Rahel Cohn. Als ein verheerendes Feuer die berühmte Oper in Schutt und Asche legt, tangiert das nicht nur Elises Kinder, sondern auch sie selbst. Seit vielen Jahren verbinden sie mit dem Gebäude die Erinnerungen an Christian Hildebrand. Der ehemalige Kulissenmaler musste nach den Maiaufständen aus Dresden fliehen.
Historie und Fiktion
Seit Band 1, „Goldhell die Melodie“, beweist Anne Stern auch in dieser Reihe, wie gut sie es versteht, historische Ereignisse in eine fiktive Rahmenhandlung einzubetten. Anhand der Figur Elise tauchen die Leser*innen ein in das Leben einer Frau des gehobenen Bürgertums im Dresden des 19. Jahrhunderts. Aus der musikbegeisterten Tochter Elise Spielmann wird die junge Ehefrau Elise Jacobi und schließlich die Mutter und Arztgattin Elise Leitner. Nach außen hin perfekt angepasst, trägt Elise jedoch Erinnerungen und ein großes Geheimnis mit sich herum. Mir gefiel es sehr, diese Figur und ihr Innenleben über die drei Bände hinweg zu begleiten.
Darüber hinaus in die Zeit, in der die Reihe angesetzt ist, von spannenden Ereignissen geprägt. Die politische Lage, Aufstände, technische Neuerungen, die Entwicklung von Dresden als Stadt – all das baut die Autorin ebenfalls mit ein, sodass ein sehr authentischer Rahmen entsteht.
Die Semperoper im Mittelpunkt
Ich mag es ja sehr, wenn nicht nur Personen eine tragende Rolle in Büchern spielen, sondern zum Beispiel auch Orte oder bestimmte Gebäude. In diesem Fall ist die Semperoper in Dresden das zentrale Element, um das sich die Rahmenhandlung herum entwickelt. Von ihrer feierlichen Eröffnung zu Beginn des ersten Bandes bis hin zum großen Brand im dritten Band, der sie vollständig zerstört, lässt sich die Geschichte der Oper nachvollziehen. Anne Stern liefert gut recherchierte Einblicke hinter die Kulissen, zum Beispiel anhand der Garderobiere Bertha Heise.
Fazit: Samtschwarz die Nacht
Die Romane von Anne Stern haben mittlerweile einen festen Platz in meinem Bücherregal, so auch die Opernhaus-Reihe. Diese habe ich insgesamt sehr gerne gelesen, auch den letzten Band „Samtschwarz die Nacht“. Einziger Kritikpunkt meinerseits wäre, dass mir das Ende einfach zu abrupt war. Man fiebert doch recht lang daraufhin, dass Elise und Christian sich noch einmal begegnen und das kam mir zu kurz bzw. blieb einfach sehr offen. Außerdem mag ich Briefe als Mittel, um nicht ausführlich erzählte Handlung zusammenzufassen, nicht so gern. Aber das ist wie immer nur meine subjektive Meinung 😊 Insgesamt kann ich diese Reihe absolut empfehlen, vor allem, wenn ihr euch für die Geschichte von Dresden und die der Semperoper interessiert.