C Pam Zhang: Wie viel von diesen Hügeln ist Gold

Über die Suche nach eigener Identität und einem Ort, um anzukommen
2. Juni 2022
C Pam Zhang Wie viel von diesen Hügeln ist Gold S. Fischer Verlage How much of these hills is gold

Wie viel von diesen Hügeln ist Gold – das Romandebüt von C Pam Zhang wurde 2021 hoch gelobt von der Kritik. Die Autorin ist selbst das Kind chinesischer Einwanderer und beleuchtet dieses heute fast vergessene Kapitel der amerikanischen Geschichte.

Wie viel von diesen Hügeln ist Gold – Darum geht’s:

Die 1860er Jahre, irgendwo in der amerikanischen Prärie: Lucy und Sam – zwölf und elf Jahre alt – machen sich auf den Weg mit nichts als einem gestohlenen Pferd, den Kleidern an ihrem Leib und einer Pistole. Ebenfalls dabei: die Leiche ihres Vaters, für den sie einen geeigneten Ort zum Begraben suchen. Viel schwerer als diese Aufgabe wiegt für die beiden Kinder chinesischer Einwanderer aber die Suche nach der eigenen Identität und die Sehnsucht, endlich irgendwo anzukommen.

Das Pferd von hinten aufgezäumt…

„Ba stirbt in der Nacht, und so machen sie sich auf die Suche nach zwei Silberdollars.“ – Mit diesem Satz beginnt C Pam Zhangs Debütroman und der wirft die Leser*innen direkt in die Geschichte. Wir sind an einem bestimmten Punkt in Lucys und Sams Leben. Noch ist völlig unklar, was dazu geführt hat, dass der Vater stirbt. Davon ausgehend zäumt die Autorin das Pferd im wahrsten Sinne des Wortes von hinten auf, denn erst nach und nach wird die Geschichte der beiden Einwandererkinder klarer. Ich gebe zu, dass ich mich zu Beginn des Buches recht verloren gefühlt habe. Doch mit jedem Kapitel findet ein Puzzleteil an seinen Platz und so ergibt sich Stück für Stück ein Gesamtbild. Interessanter Ansatz!

Ein Stück Geschichte

Obwohl sich das Buch in erster Linie um das Leben und das Schicksal von Lucy und Sam dreht, hat die Story doch einen tiefgreifenderen Hintergrund. Im 19. Jahrhundert sind viele Chinesen in die USA eingewandert und haben ihr Glück versucht. Viele von ihnen sind – wie der Vater der Kinder – als Arbeiter in Kohleminen gelandet, statt mit gefundenem Gold reich zu werden. Die Lebensumstände, die auch im Buch beschrieben werden, sind mehr als widrig, geradezu menschenunwürdig. Die Einwanderer sind geduldet, aber kaum akzeptiert, was auch Lucy und Sam am eigenen Leib erfahren müssen. Lucys Sicht der Dinge ist stets recht nüchtern – die Geschichte dahinter ist durchaus ergreifend.

Sprachlich gewöhnungsbedürftig

Ich musste mich ein wenig an den Stil des Buches gewöhnen, bevor ich damit und mit der Geschichte im Allgemeinen warm geworden bin. Letztlich hat es mich aber doch gepackt und ich wollte wissen, wie das Leben der beiden weitergeht. Die Romanhandlung spinnt sich nämlich über mehrere Jahre und gibt dazwischen Rückblicke. Man erfährt also nach und nach Hintergründe, die bei mir dafür gesorgt haben, dass ich vorschnelle Urteile später revidieren musste. Es ist eine Geschichte, auf die man sich einlassen muss.

Fazit: Wie viel von diesen Hügeln ist Gold

Zunächst fand ich die Handlung etwas langatmig, was sicher daran lag, dass ich die Geschehnisse zunächst nicht einordnen konnte. Man weiß zu Beginn überhaupt nicht, wohin die Reise geht – letztlich macht genau diese Tatsache das Buch zu etwas Besonderem. Sprachlich ist es vielleicht nicht unbedingt jedermanns Geschmack, doch es lohnt sich, dranzubleiben! Mit kleinen Abzügen gibt es dennoch eine Leseempfehlung und den Hinweis, sich über das Buch hinaus näher mit diesem (eher traurigen) Kapitel amerikanischer Geschichte zu befassen.

Wie viel von diesen Hügeln ist Gold

Autor*in: C Pam Zhang
Übersetzung: Eva Regul
Kategorie*n: Historischer Roman
ISBN: 978-3-10-397392-1
Verlag: S. Fischer
Seiten: 352
Copyright: S. Fischer

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