Christian V. Dithfurt: Tanz mit dem Tod

Deutschland im Umbruch – der erste Fall für Karl Raben
17. Juli 2023
Christian V. Dithfurt Tanz mit dem Tod Karl Raben Berlin C. Bertelsmann

Tanz mit dem Tod ist der Auftakt zu einer historischen Krimireihe, die sich vom Beginn der 1930er Jahre bis nach dem Zweiten Weltkrieg ziehen wird. Autor Christian V. Dithfurt ist Historiker, lebt in Berlin und hat sowohl Sachbücher als auch Thriller veröffentlicht. Mit Karl Raben hat er einen interessanten neuen Charakter geschaffen.

Tanz mit dem Tod – Darum geht’s:

Im November 1932 brodelt es in Deutschland und ganz besonders in Berlin, dem Zentrum der Macht. Hohe Arbeitslosenzahlen, Angst vor Bürgerkrieg – all das spielt Hitlers Partei in die Hände. Eines Abends stürmen SA-Männer eine Kneipe und ermorden Kurt Esser, einen kommunistischen Redakteur. Mit einem ausgeklügelten und gefährlichen Coup gelingt es dem frisch gebackenen Kommissar Karl Raben, den Rädelsführer des Mordes aufzuspüren und hinter Gitter zu bringen. Doch kurz nach Hitlers Machtergreifung kommt dieser wieder auf freien Fuß. Raben schwört, für Gerechtigkeit zu sorgen, und geht dafür sogar einen Pakt mit dem Teufel ein. Das gefährdet nicht nur ihn, sondern auch seine Frau Lena, eine Jüdin…

Rasant, klug und spannend

Tanz mit dem Tod ist irgendwie ein etwas anderer Krimi – nicht vom Motiv oder dem Setting her, sondern aufgrund der Art und Weise, wie er aufgebaut und geschrieben ist. Die Kapitel sind teils ultrakurz – manches nicht einmal eine Seite – und immer wieder wechselt damit der aktuelle Handlungsstrang. Das macht die Lektüre zu einem wirklich äußerst rasanten Lesevergnügen, weil es trotz der Wechsel nicht möglich ist, den Faden zu verlieren. Durch die verschiedenen Perspektiven weilt man als Leser*in im wahrsten Sinne jederzeit an jeder Front – sei es an Rabens Seite, bei seiner Frau Lena, in Reinhard Heydrichs Büro oder in den Verstecken der KPD-Kameraden.

Die Dialoge sind knackig geschrieben, sehr direkt und unverblümt, teils mit sarkastischem Unterton – in jedem Fall unterhaltsam, manchmal fast schon witzig. Trotzdem kommt der Ernst des historischen Settings nicht zu kurz. Gerade Lenas Sorgen, ihre jüdische Herkunft betreffend, sind sehr real und machen durchaus betroffen. Einziger Kritikpunkt an dieser Stelle: Die Menge an Personen. Manchmal ist nicht so ganz auf Anhieb klar, wer jetzt nochmal in welches politische Lager gehört. Doch aus dem Kontext heraus wird auch das schnell klar – und die wichtigsten handelnden Personen tauchen sowieso immer wieder auf.

Erfrischend anders

Ich war anfangs ein klein wenig skeptisch, doch Dithfurts Stil hat mich schnell überzeugt. Trotz der doch heftigen Thematik liest sich das Buch unheimlich flüssig und ist spannend. Der Autor hat eine ganz eigene Art gefunden, den Krimi-Stoff in historischem Setting umzusetzen. Ich habe auf jeden Fall Lust auf weitere Bände!

Fazit: Tanz mit dem Tod

Wer Krimis in historischem Setting mag, ist mit „Tanz mit dem Tod“ bestens beraten. Neben dem eigentlichen Fall fand ich persönlich einfach das Setting kurz vor und dann einige Monate später nach der Machtergreifung spannend. Wie viel sich innerhalb weniger Wochen ändern kann, ist geradezu erschreckend. Schon allein deswegen lohnt sich die Lektüre, und außerdem ist Karl Raben ein sympathischer Charakter, trotz des Weges, den er für den Kampf um Gerechtigkeit wählt. Widersprüchlich, aber absolut interessant! Leseempfehlung 😊

Tanz mit dem Tod

Autor*in: Christian V. Dithfurt
Übersetzung: -
ISBN: 978-3-570-10449-1
Verlag: C. Bertelsmann
Seiten: 496
Copyright: C. Bertelsmann

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