Das schwarze Band ist Teil vier der historischen Krimireihe der österreichischen Autorin Alex Beer. Im Sommer 1921 gehen das ungleiche Paar August Emmerich und Ferdinand Winter erneut auf Mörderjagd. Dabei werden ihnen wie immer Steine in den Weg gelegt – und Emmerich holt zusätzlich die Vergangenheit ein.
Das schwarze Band – Darum geht’s:
Während ganz Wien im Juni 1921 unter der Gluthitze ächzt, bekommt August Emmerich die Quittung für erneutes Fehlverhalten. Gemeinsam mit anderen schwarzen Schafen der Polizei soll er in einer Kadettenschule bessere Umgangsformen lernen. Das bedeutet, sein Assistent Winter muss zeitweilig auf eigene Faust in ihrem aktuellen Mordfall ermitteln. Zwei Tänzerinnen wurden brutal ermordet, die dritte im Bunde wird vermisst. Sowohl Winter als auch Emmerich werden ohne ihr Wissen in eine Intrige hineingezogen, die bis in die höchsten Kreise geht…
Ein Nebenbei-Kriminalfall
So gern ich Beers Schreibstil mag und so sehr ich Emmerich und Winter ins Herz geschlossen habe, dieser Fall hat mich nicht wirklich überzeugt. Bis etwa zur Hälfte hatte ich das Gefühl, dass alles nur Vorrede ist, dass nicht wirklich etwas geschieht. Leider hatte ich genau dieses Gefühl bereits im vorigen Band „Der dunkle Bote“. Über einige Verstrickungen und wenige Manöver versteht man doch, worum es geht.
*ACHTUNG SPOILER*
Wer die beiden Tänzerinnen ermordet hat, wird mehr als 100 Seiten vor dem Ende der Geschichte offenbart und selbst das ist bloßes Nebenprodukt. Denn im Grunde genommen geht es um etwas ganz anderes – politische Verstrickungen und ein „Greater Good“ der bösen Seite, die den Mord an zwei Frauen zum Kollateralschaden werden lassen. Entsprechend unspektakulär ist diese Aufklärung. Gegen Ende noch einmal der Versuch des Spannungsaufbaus und Vorbereitung eines spektakulären Finales. Doch leider zündete das so gar nicht – im wahrsten Sinne des Wortes. ☹
Milieu vs. alter Adel
Im ersten Band „Der zweite Reiter“ fand ich die Milieustudie, die Alex Beer neben dem Kriminalfall aufzeigte, wahnsinnig spannend und auch schockierend. Das Elend der Menschen nach dem Ersten Weltkrieg – Not, Hunger, Krankheit, Gewalt. Mir ist klar, dass sich innerhalb der kurzen Zeitspanne, in der die Bücher spielen, nicht allzu viel geändert hat. Nach dem vierten Band, der erneut die ungerechte Grundordnung „armes Milieu vs. alter Adel/Kaisertreue“ bespielt und voranstellt, wirkt es doch etwas überstrapaziert. Auch der immer nörgelnde Emmerich als Vertreter des Proletariats und Winter als „gefallener“ Adliger, der seine feine Herkunft nicht vergessen kann, sind gelinde gesagt ausgelutscht.
Fazit: Das schwarze Band
Nicht schlecht, aber irgendwie langweilig – so möchte ich „Das schwarze Band“ zusammenfassen. Der Mord bzw. dessen Aufklärung war mir einfach zu nebensächlich und zu unwichtig dargestellt. Die Story plätscherte so dahin, ohne wirklich schlecht zu sein. Aber vom Hocker gerissen hat sie mich leider auch nicht. Positiv ist wie immer der Schreibstil hervorzuheben. Und auch, dass Winter endlich mal ein wenig mehr von dem zeigt, was in ihm steckt, ist eine schöne Entwicklung. Alles in allem war mir das jedoch deutlich zu schwach. Schade!
Schon gewusst?
Um gerade die private Entwicklung von Emmerich und Winter nachvollziehen zu können, empfehle ich, die Vorgängerbände zu lesen. Hier geht’s zur jeweiligen Rezension:
- Band 1: Der zweite Reiter
- Band 2: Die rote Frau
- Band 3: Der dunkle Bote