Die Frequenz des Todes ist das zweite Buch einer geplanten Trilogie von Vincent Kliesch, der mit AURIS 2019 den ersten Teil vorgelegt hatte. Die Thriller um den forensischen Phonetiker Matthias Hegel und der Podcasterin Jula Ansorge sind nach einer Idee von Sebastian Fitzek entstanden.
Darum geht’s:
In der Berliner Notfallzentrale geht der panische Anruf einer Frau ein: „Hilfe, mein Baby ist weg! Hier ist nur Blut…“ Dann bricht das Gespräch ab, ohne dass die Frau weitere Angeben machen konnte. Kriminalhauptkommissar Oswald Holder bittet den einzigen Spezialisten, der nähere Informationen aus dem Notruf herausfiltern könnte, um Hilfe: Matthias Hegel. Doch der sitzt nach dem letzten Fall noch immer in U-Haft. Er zieht erneut Jula Ansorge zu Rate, die nach wie vor zwei Fragen umtreiben: Was ist damals in Argentinien wirklich passiert und wo ist ihr Bruder Moritz? Als Hegel ihr nähere Informationen verspricht, begibt sie sich schließlich auf die Suche nach der Mutter und dem verschwundenen Baby – und gerät dabei erneut selbst in Gefahr…
Thriller nach Fitzek-Manier
Die Idee zu Auris und damit auch zu Frequenz des Todes stammt von Sebastian Fitzek und das merkt man dem Thriller auch an. Der Leser erhält mit dem 2. Teil einen rasanten Thriller, der ihn gekonnt in die Irre führt, mit unvorhersehbaren Wendungen aufwartet und Figuren präsentiert, die alles andere als einfach gestrickt sind. Nach Auris ist auch Die Frequenz des Todes ein Pageturner, denn der Fall ist natürlich wesentlich komplizierter als es zunächst den Anschein hat. Ich fand das grundlegende Thema sehr spannend, wenngleich mir die Geschichte um Baby Selma doch an die Nieren gegangen ist. Ich habe mich gefragt: Gibt es so etwas wirklich? Passiert so etwas täglich in Deutschland, ohne dass man etwas davon mitbekommt? Erschreckender Gedanke…
Undurchsichtige Figuren und Motive
Jula Ansorge hat dazu gelernt, das hat mich sehr gefreut. Sie vertraut Hegel nicht blind, stellt selbst Bedingungen – sie ist erwachsen, aber nicht vorsichtiger geworden. Hegel selbst und vor allem seine Motive bleiben weiterhin undurchsichtig. Er weiß viel, gibt kaum etwas preis und der Leser kommt ihm einfach nicht auf die Schliche. Sehr spannend fand ich – wie schon in Auris – die tatsächliche phonetische Arbeit an dem Fall. Erstaunlich, was ein menschliches Gehör zu leisten vermag! Seine außergewöhnliche Fähigkeit machen ihn arrogant, sodass man als Leser permanent zwischen Sympathie und Antipathie wechselt. Die weiteren Figuren im Buch, allen voran die Eltern des Kindes – sind zum Teil etwas anstrengend und psychisch stark angeknackst. Einige Dialoge waren mir zu überzogen und manche Reaktionen schlicht unglaubwürdig, was ich als Kritikpunkt anmerke.
Fazit: Die Frequenz des Todes
Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen – es hat alles, was ein guter Thriller benötigt. Es ist spannend, die Kapitel sind kurz und wechseln die Perspektive. Die Kennzeichnung zur Person über dem Kapitel hilft bei der Orientierung, in welchem Handlungsstrang der Leser sich aktuell befindet. Cliffhanger sind geschickt eingebaut, sodass der Wunsch zum Weiterlesen stetig besteht. Bis zum Ende ist die Lösung des Falls nicht klar, die Story nimmt gegen Ende sogar weiter an Fahrt auf – und stoppt auf dem Höhepunkt. Der Fall ist in sich abgeschlossen, doch die Fragen, die zwischen Hegel und Jula stehen, sind längst noch nicht geklärt. Schon allein das lässt auf den dritten Band hoffen.
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