Das verschwundene Fräulein – genauer eine entführte junge Adlige – beschäftigt 1914 die Sommerfrischler auf Norderney. Genauer gesagt sind es das junge Paar Viktoria Berg und Christian Hinrichs, die auf der Insel schon den vierten Fall gemeinsam lösen müssen.
Das verschwundene Fräulein – Darum geht’s:
Im Sommer 1914 genießen die Menschen im glamourösen Seebad den Urlaub, während sich am Horizont schon der nahende Krieg abzeichnet. Die Schiffe der Kaiserlichen Marine im Hafen sind ein untrügliches Zeichen, dass bald etwas geschehen wird. Dann verschwindet Ilse von Manteuffel, die Tochter des Flottenadmirals, spurlos. Während die Familie rätselt, wo die junge Frau steckt, kündigt ein Brief des Entführers an, dass Ilse in drei Tagen sterben wird. Nicht viel Zeit für Viktoria Berg und Christian Hinrichs, das verschwundene Fräulein unversehrt zu finden. Zumal die beiden mit ihren eigenen Problemen zu kämpfen haben…
Spannender Fall vor historischer Kulisse
Bisher haben mir alle Bände der Reihe von Elsa Dix gefallen. Doch diesen um das junge Fräulein Manteuffel fand ich besonders spannend, schon allein, weil das Buch im Sommer 1914 spielt. Mit dem Wissen, welche Schrecken in den kommenden vier Jahren folgen werden, ist die Atmosphäre noch einmal bedrückender. Die Menschen genießen so unbeschwert ihre Sommerfrische, obwohl es für die meisten das letzte Mal sein wird. Wie sorglos und überraschend positiv man damals mit dem Gedanken an Krieg umgegangen ist, macht betroffen, aber man wusste es einfach nicht besser. Die Stimmung jedenfalls fängt die Autorin meiner Meinung nach sehr gut ein. Generell wirkt alles Historische – die Insel betreffend, aber auch darüber hinaus – sehr gut recherchiert und aufbereitet.
Viktoria und Christian – für immer?
Nach dem kleinen Cliffhanger in Band 3 war ich natürlich sehr gespannt, wie es mit dem jungen Paar weitergeht. Christian lebt mittlerweile ganzjährig auf Norderney und arbeitet als Kriminalassistent für den Badekommissar. Die Frage war, ob Viktoria ebenfalls bleibt? Das werde ich natürlich nicht verraten, aber es gibt immerhin eine Entscheidung 😉 Beide werden ja auch mit den geschichtlichen Ereignissen konfrontiert – man weiß, dass ein Krieg bevorsteht, lechzt geradezu danach, und – so viel sei verraten – die zeitliche Schiene des Romans schließt auch die Ermordung des österreichischen Thronfolgers mit ein. Was danach kam, ist wohlbekannt.
Fazit: Das verschwundene Fräulein
Seit dem Erscheinen von „Die Tote in der Sommerfrische“ verschlinge ich jedes Jahr kurz nach Erscheinen den neuen Band. Man ist einfach so schnell wieder drin im Setting der Kaiserzeit, dem mondänen Seebad und natürlich bei Viktoria und Christian. Die Reihe hat für mich die perfekte Mischung aus Krimi, Historischem und Beziehung. Elsa Dix schreibt angenehm und flüssig, kurze Kapitel und Perspektivwechsel sorgen für Spannung. Daher an dieser Stelle erneut eine große Leseempfehlung, vor allem an all jene, die Wohlfühlkrimis in historischem Setting bevorzugen.
