Morgen, morgen und wieder morgen von Gabrielle Zevin war 2022 DAS Must-Read-Buch und stürmte sämtliche Bestsellerlisten. In Deutschland erschien der Roman 2023 beim eichborn Verlag.
Morgen, morgen und wieder morgen – Darum geht’s:
Mitte der 1990er Jahre treffen sich Sadie Green, Informatikstudentin und angehende Spieledesignerin, und Sam Masur zufällig in einer U-Bahn-Station in der Nähe des Harvard-Campus wieder. Beide wuchsen in Los Angeles auf und waren als Kinder befreundet, bevor sie sich aus den Augen verloren. Sie lassen ihre Freundschaft neu aufleben und merken schnell, dass sie auch auf kreativer und beruflicher Ebene zusammenpassen: Gemeinsam entwickeln sie ein Computerspiel, das zum absoluten Hit wird, und gründen Unfair Games, eine Entwicklerfirma. Mit dem Erfolg kommen jedoch auch Rivalitäten, Frust und unterdrückte Gefühle zum Tragen, die Sadies und Sams Freundschaft zu entzweien drohen.
Freundschaft? Liebe? Beides?
Gabrielle Zevins Roman umfasst eine relativ lange Zeitspanne, sodass die Leser*innen Sam und Sadie als Kinder kennenlernen, deren erste Begegnung ebenfalls ein Zufall war. Jahre später, tausende Meilen weit weg von Los Angeles treffen sie sich in Harvard wieder, verfolgen eine gemeinsame Idee, aus der schließlich eine erfolgreiche Firma erwächst. Über all diese Zeit verändern sich die Charaktere und auch ihre Beziehung zueinander. Sadie und Sam sind kein Liebespaar und doch verbindet sie stellenweise etwas Tieferes als Freundschaft. Diese Entwicklung zu verfolgen, fand ich spannend, zumal der Roman eben nicht zwingend darauf hinausläuft, dass es unbedingt eine körperliche Beziehung zwischen den Protagonist*innen geben muss.
Wissen über Computerspiele…
… ist glücklicherweise nicht nötig! Darüber war ich ehrlich froh, denn ich habe keine Ahnung von diesem Metier 😊 Die Spieleentwicklung bildet aber sowieso nur den Rahmen, denn im Zentrum steht die Freundschaft zwischen Sadie und Sam. Was man darüber hinaus über PC-Games wissen muss, wird gut erklärt – gut eingewoben in die Handlung, sodass man nicht das Gefühl hat, einen Wikipedia-Artikel zu lesen. Tatsächlich fand ich die Spieleideen so gut, dass ich Lust bekommen habe, das selbst auszuprobieren. Man braucht also wirklich keine Angst haben, das Buch nicht zu verstehen, nur weil man selbst kein „Spiele-Nerd“ ist.
Fazit: Morgen, morgen und wieder morgen
Wie anfangs erwähnt, war „Morgen, morgen und wieder morgen“ sehr erfolgreich beim Erscheinen und wurde von den meisten Kritiker*innen mit höchster Punktzahl gelobt. Ich habe den Roman jetzt mit etwas Abstand gelesen und gestehe, dass ich den Hype darum nicht zu 100 Prozent nachvollziehen kann. Es ist ein gutes Buch, keine Frage! Ich mochte die Handlung, es ist einfach mal etwas anderes vom Thema her und außerdem gut geschrieben (und übersetzt von Sonia Bonné). Mir sind aber die Figuren trotzdem etwas fremd geblieben und vor allem Sam war mir stellenweise nicht wirklich sympathisch. Vielleicht war es aus diesem Grund kein 5-Sterne-Buch für mich, auch wenn ich es insgesamt gerne gelesen habe.