Camilla Läckberg: Golden Cage

Die Rache einer Frau ist schön und brutal
10. August 2020
Camilla Läckberg Golden Cage Titel

Golden Cage ist der erste Teil der Revenge-Reihe rund um die Protagonistin Faye. Die Autorin, Camilla Läckberg, ist eine der erfolgreichsten Schriftstellerinnen Schwedens und vor allem durch die Krimireihe bekannt, die in Fjällbacka spielt. Mit Golden Cage geht sie thematisch neue Pfade und wechselt dabei etwas das Genre.

Golden Cage: Darum geht’s:

Faye hat alles, was sich eine Frau wünschen kann: einen erfolgreichen, gutaussehenden Ehemann, eine kleine Tochter und eine riesige, luxuriöse Wohnung in der besten Gegend Stockholms. Doch Faye trägt einen dunklen Teil ihrer Vergangenheit mit sich herum, die Liebe von Jack hat sich merklich abgekühlt und ihre beruflichen Träume hat sie zu Gunsten ihres Mannes aufgegeben. Als Jack sie betrügt, steht Faye vor dem Nichts. Doch sie beschließt, sich zu rächen und schmiedet einen teuflischen Plan, mit dem sie sich alles zurückholen will, was ihr gehört.

Rache-Roman in drei Akten

Golden Cage gliedert sich in drei Teile: Happy-Faye, Am-Boden-zerstört-Faye und eiskalte-Rache-Faye in Teil drei. Der Leser wird schnell in die Geschichte hineingezogen und erfährt schon auf den ersten Seiten, wie es in Fayes Leben derzeit zugeht. Schon hier merkt man den Knacks, den die Ehe weg hat und ihre unterschwellige Unzufriedenheit. Gleichzeitig tut Faye alles – wirklich alles –, um ihrem Mann zu gefallen. Ihr Verhalten ist fast schon unterwürfig und furchtbar naiv zu nennen. Es muss zur Katastrophe kommen – Faye verliert alles. Doch sie gibt nicht auf – im Gegenteil: Sie entdeckt plötzlich ihren Verstand neu, kramt die ursprüngliche Kraft wieder hervor und schmiedet einen Racheplan, der zugegeben recht perfide ist.

Viel Klischee, wenig Botschaft

Die Story ist nicht schlecht, allerdings recht flach und sehr vorhersehbar. Meiner Meinung nach bedient sich Läckberg sehr vielen Klischees auf einmal, vielleicht, damit die Botschaft umso klarer wird. Insgesamt ist der Plot gut konstruiert und in sich schlüssig – vielleicht zu schlüssig, denn es passt alles hervorragend zusammen. Das war mir alles in allem etwas zu unrealistisch. Wenig gefallen hat mir auch die per se negative Darstellung der meisten männlichen Figuren – allen voran Jack. Doch jedes Märchen braucht einen Bösewicht, den es zu bekämpfen gilt. Die Botschaft ist klar: Frauen sind stärker, als sie denken und sollten sich nicht von Männern abhängig machen.

Widersprüchliche Hauptfigur

Faye, die früher einmal anders hieß, ist mir insgesamt zu konstruiert. Sie trägt eine dunkle Vergangenheit mit sich herum, die sie für immer geprägt hat und doch hat sie sich freiwillig für ein Leben im Goldenen Käfig entschieden. Sie war eine kluge, junge Frau mit viel Potenzial, doch aus Liebe zu einem Mann hat sie alles aufgegeben. Nach der harten Niederlage erinnert sich Faye jedoch plötzlich daran, wer sie einmal war und zu was sie im Stande ist. Für jede Schwierigkeit ihres Plans hat sie eigentlich schon immer die perfekte Lösung und Voraussetzung gehabt. Und wenn das nicht klappt, gibt es ja immer noch Sex, den man einsetzen kann…

Fazit: Golden Cage

Golden Cage habe ich in nur zwei Tagen gelesen, denn eines muss man dem Buch lassen: der Schreibstil ist ungemein rasant und die kurzen Kapitel sowie Rückblenden sorgen doch für Spannung und einen leichtgängigen Lesefluss. Ich bin dran geblieben, weil ich wissen wollte, welche Rache sich Faye für Jack ausgedacht hat. Das Ende war nochmal sehr spannend – und in einem Punkt sogar sehr traurig –, wenn auch sehr vorhersehbar, ähnlich wie der Rest der Story. Für mich war Golden Cage alles in allem etwas zu konstruiert, doch ein nettes Lesevergnügen für Zwischendurch.

Im zweiten Teil „Wings of Silver“ wird die Reihe rund um Faye weitergeführt. Hier geht’s zur Rezension!

Golden Cage

Autor*in: Camilla Läckberg
Übersetzung:
Kategorie*n: Roman | Thriller
ISBN: 9783548062167
Verlag: Ullstein
Seiten: 384

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