Hédi Fried hat das Vernichtungslager Auschwitz und das KZ Bergen-Belsen überlebt. In ihrem Buch „Fragen, die mir zum Holocaust gestellt werden“ beantwortet sie Fragen zu ihrem Leben im Lager. Gesammelt hat sie diese Fragen im Rahmen ihrer Aufklärungsarbeit an Schulen.
Hédi Fried: Fragen, die mir zum Holocaust gestellt werden
Die Jüdin Hédi Fried wurde 1924 in Rumänien geboren. Lange Zeit hat sie geglaubt, sie sei sicher, doch 1944 wurden sie und ihre Familie nach Auschwitz deportiert. Getrennt von Mutter und Vater, die sie nie wiedergesehen hat, kämpfte Hédi Fried mit ihrer Schwester ums Überleben. Sie haben sowohl Auschwitz als auch das KZ Bergen-Belsen überlebt. Nach der Befreiung kamen sie mit anderen ehemaligen Häftlingen nach Schweden. Dort betreiben die Schwestern Aufklärungsarbeit. Die Fragen, die ihr immer wieder gestellt werden, hat Hédi Fried im Buch zusammengefasst.
Welche Fragen werden Hédi Fried gestellt?
46 Fragen hat die rumänisch-schwedische Schriftstellerin gesammelt. Sie sind annähernd chronologisch aneinandergereiht. Das heißt, sie berichtet zunächst von ihrem Leben vor dem Krieg, hin zur Katastrophe. Fragen wie „Warum haben Sie keinen Widerstand geleistet?“ lassen sich dabei nur schwer beantworten. Die meisten Fragen drehen sich um ihre Zeit in Auschwitz, etwa „Wie war es, im Lager zu leben?“ oder „Welche Sprachen wurden in Auschwitz gesprochen?“ oder „Waren Sie die ganze Zeit hungrig?“. Schließlich gibt es Fragen zur Befreiung und zum Leben danach in Schweden. Aufgrund dieses Aufbaus lässt sich die Geschichte von Hédi Fried sehr gut nachvollziehen.
Nüchtern und doch ergreifend
Frieds Schreibstil zur Beantwortung der Fragen ist teilweise recht nüchtern. Sie gibt klare Beschreibungen, ohne zu beschönigen oder zu dramatisieren. Sie berichtet im wahrsten Sinne, was sie erlebt hat. Das wirkt zunächst wenig emotional, andererseits macht genau das die Tiefe des Buches aus. Man denkt über das Berichtete nach, ohne sich ansatzweise vorstellen zu können, wie schlimm es tatsächlich war. Hédi Fried schreibt mit einer gewissen Distanz zu den damaligen Ereignissen und doch ist ihre Geschichte ergreifend. Sie selbst schreibt, dass sie bei all dem dennoch Glück hatte und es andere wesentlich schlimmer getroffen hat.
Fazit: Fragen, die mir über den Holocaust gestellt werden
Die letzte Frage im Buch ist folgende: „Könnte es wieder passieren?“ Genau diese Frage habe ich mir schon sehr oft gestellt und fast ängstlich über die Antwort nachgedacht. Denn ebenso wie Hédi Fried denke ich, dass genau das sein könnte. Es könnte wieder passieren. Umso wichtiger sind Zeitzeugenberichte wie „Fragen, die mir zum Holocaust gestellt werden“. Fried ist Jahrgang 1924 – es werden immer weniger Menschen, die von ihren teils furchtbaren Erlebnissen berichten können. Daher gilt es, die nachfolgenden Generationen aufzuklären, wahre Geschichten zu hören und sich Holocaustleugnern entgegenzustellen. Damit genau so etwas nie wieder geschehen kann!
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