Andreas Gruber: Herzgrab

Wettlauf gegen die Zeit in der Toskana
29. Juli 2020
Andreas Gruber Herzgrab Titel

Herzgrab war bisher der einzige Thriller, den ich vom österreichischen Autor Andreas Gruber noch nicht gelesen hatte. Und das, obwohl das Buch bereits 2013 erschienen ist. Nach der „Todes-Reihe“ um Maarten S. Sneijder und Sabine Nemez sowie der „Rache-Reihe“ um Walter Pulaski war ich sehr gespannt auf Herzgrab. Es ist das bisher einzige Buch mit den Ermittlern Elena und Peter Gerink.

Herzgrab – Darum geht’s:

Bei einer Trauerfeier der einflussreichen Familie Del Vecchio in der Toskana verschwindet Teresa Del Vecchio, die seit Jahren in Wien lebt, spurlos. Da die Ermittlungen der italienischen Kripo eher halbherzig geführt werden, übernehmen der Wiener Entführungsspezialist Peter Gerink und sein Kollege den Fall und reisen in die Toskana. Gleichzeitig beauftragt Teresas Nichte, Monica Del Vecchio, die Privatdetektivin und Peters Ehefrau Elena Gerink. Denn nicht nur Teresa ist verschwunden, sondern auch Monicas Vater, der berühmte Maler Salvatore Del Vecchio. Hängen die Vermisstenfälle zusammen? Peters und Elenas Ermittlungen treffen in der Toskana aufeinander und führen sie auf die Spur einer perfiden Racheaktion…

Interessantes Setting, spannender Auftakt

Der Thriller spielt im Umfeld der Familie Del Vecchio, deren Spross Salvatore ein berühmter Maler ist. Kunst und Malerei sind entsprechend das Hauptthema des Thrillers, ein Setting, das durchaus interessant, aber vielleicht nicht für jeden Leser spannend ist. Positiv ist jedoch anzumerken, dass man kein studierter Kunstgeschichtler sein muss, um alles zu verstehen. Mir ist der Einstieg sehr leicht gefallen, denn das Buch beginnt mit Teresas Verschwinden. Eine Szene, die rasant und sehr spannend ist, zumal der Leser erst später erfährt, was weiter passiert ist.

Zähe Ermittlungen

Entsprechend des Auftaktes und meiner bisherigen, sehr positiven Erfahrung mit Gruber-Thrillern, habe ich mit einem ebenso rasanten Katz-und-Maus-Spiel gerechnet. Leider hat sich diese Erwartung nicht erfüllt. Die Ermittlungen – sowohl von Privatdetektivin Elena auf Spuren Salvatores sowie die von Peter Gerink auf der Suche nach Teresa – gestalten sich recht zäh. Es ist durchaus ein Wettlauf mit der Zeit, denn sowohl Salvatore als auch Teresa könnten noch am Leben sein. Doch leider nehmen die Perspektivwechsel und die Steine, die beiden Teams immer wieder in den Weg gelegt werden, sehr viel von der Spannung weg. Hinzu kommen die privaten Probleme, die das Ehepaar Gerink zusätzlich zu bewältigen hat.

Leider hat mich so die Auflösung des ganzen Rätsels nicht wirklich überrascht, obwohl sie an sich einem Thriller durchaus gerecht wird. Die Story zieht zwar gegen Ende noch einmal an und die Ereignisse überschlagen sich, doch so ganz überzeugend war die Lösung meiner Meinung nach nicht. Hinzu kamen einige Elemente, die für meinen Geschmack schon fast an Kitsch grenzten und die für mich in einem Thriller nichts zu suchen haben.

Fazit: Herzgrab

Die Idee war gut, das Setting interessant, die Umsetzung konnte mich nicht bis ins Detail überzeugen. Dafür fehlte mir zeitweilig einfach die Spannung. Großartig hingegen finde ich Grubers Schreibstil. Der konnte mich bereits bei seinen anderen Thrillern überzeugen und auch hier habe ich am Stil und der sprachlichen Ausgestaltung nichts zu „meckern“. Für mich war Herzgrab insgesamt einer der schwächsten Thriller von Andreas Gruber – wirklich schade!

Herzgrab

Autor*in: Andreas Gruber
Übersetzung:
Kategorie*n: Thriller
ISBN: 978-3-442-48017-3
Verlag: Goldmann
Seiten: 544
Copyright: Goldmann Verlag

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