Hexenjäger ist ein der Auftakt zu einer Thriller-Trilogie des Finnen Max Seeck, der sich seit einigen Jahren ganz dem Schreiben widmet. Momentan ist er der bekannteste finnische Thriller-Autor. Im ersten Band lernen wir Jessica Niemi kennen, die in der ungewöhnlichen Mordserie ermittelt.
Hexenjäger – Darum geht’s:
Brutale Morde, die in ihrer Durchführung an mittelalterliche Foltermethoden erinnern – dieser Fall hat es von Beginn an in sich. Das erste Opfer ist die Frau eines finnischen Beststeller-Autors und sie bleibt nicht die einzige. Weitere Morde geschehen und es wird deutlich, dass der oder die Täter die Vorgehensweise aus der Bestseller-Trilogie des Autors nachstellen. Fast alle Opfer sind weiblich und sehen der Ermittlerin Jessica Niemi auffallend ähnlich. Es beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit und aus der Jägerin Jessica wird schnell die Gejagte.
Rasanter, spannender Einstieg
Schon nach wenigen Seiten ist der Leser mittendrin im Geschehen dieses Thrillers. Die ersten drei Kapitel steigen direkt mit drei verschiedenen Handlungssträngen und Personen ein, die sich jedoch schnell zusammenfügen. Die Frau des Beststeller-Autors Roger Koponen wird ermordet aufgefunden, während er sich am anderen Ende Finnlands auf einer Lesung befindet. Die Kriminalhauptmeisterin Jessica Niemi wird mit dem Fall betraut und hat es innerhalb weniger Stunden mit mehreren Morden zu tun, die in ihrer Vorgehensweise an Koponens Bücher angelehnt und äußerst brutal sind. Fast alle Opfer sind Frauen und ein weiteres Detail erschüttert die Ermittler: Alle sehen Jessica Niemi sehr ähnlich.
Lieber als Hörbuch hören?
Den ersten Fall für Jessica Niemi gibt’s exklusiv bei Audible. Probiere es einfach aus, der erste Monat ist gratis!*
Sprünge in die Vergangenheit
Neben dem eigentlichen Handlungsstrang der Ermittlung führen einige Kapitel dazwischen immer wieder in die Vergangenheit, etwa zwölf bis 15 Jahre, Jessica ist damals um die 20 Jahre alt. Man lernt die Ermittlerin durch diesen zweiten Handlungsstrang von einer anderen Seite kennen, doch ich muss gestehen, dass sie mir dadurch nicht sympathischer geworden ist. Generell hätte ich mir gewünscht, dass ein Hinweis über dem Kapitel zeigt, in welcher Zeit und welchem Strang man sich gerade befindet. So war ich sehr irritiert, als ein Kapitel in der Gegenwart mit einem Cliffhanger in im finnischen Winter endet und das nächste plötzlich im Sommer in Venedig startet. Das war meiner Meinung nach etwas unglücklich gelöst. Alles in allem hat der zweite Handlungsstrang keinerlei Verbindung zum aktuellen Fall und ist streng genommen eigentlich überflüssig.
Figuren bleiben blass
Der Leser lernt Jessica Niemi und auch ihren Chef Erne recht gut kennen. Beide haben ihre jeweiligen Päckchen zu tragen, doch gerade in Bezug auf Jessica bin ich mit der Figur nicht richtig warm geworden. Darüber hinaus erfährt der Leser auch etwas über die Kollegen in Jessicas Ermittlerteam. Jeder hat so seine Eigenheiten, doch insgesamt betrachtet bleiben die Figuren – einschließlich Jessica und Erne – etwas blass. Eine richtige Verbindung konnte ich nicht herstellen.
Fazit: Hexenjäger
Insgesamt war Hexenjäger von Max Seeck für mich ein guter Thriller, der jedoch hier und da Abzug bekommt. Sehr gut gefallen haben mir der überaus rasante und flüssige Schreibstil sowie die kurzen Kapitel, die einen extrem hohen Spannungsbogen aufgebaut und auch gehalten haben. Die Atmosphäre war überaus düster und sehr atmosphärisch, was zu den Morden und der Stimmung im Buch passte. Auch das Cover verspricht da nicht zu viel. Durch die Sprünge in Jessicas Vergangenheit wurde die Ermittlung immer wieder unterbrochen und insgesamt kam mir das „Hexenjagd“-Motiv als solches irgendwie zu kurz. Anders ausgedrückt: Das Buch und die Auflösung entwickelten sich in eine andere Richtung als ursprünglich gedacht. Das Ende war recht überladen mit Informationen, denen man kaum folgen konnte und richtig befriedigend war es nicht. Das mag vor allem daran liegen, dass es erst der Auftakt zu einer Trilogie ist, die dann den Strang eventuell weiterführt. Insgesamt war es jedoch so spannend für mich, dass ich mindestens den nächsten Band gerne lesen möchte. Ich möchte nun doch wissen, wie es mit Jessica Niemi weitergeht.
Für alle, die sich nicht sicher sind, ist die folgende kleine Videobotschaft des Autors, Max Seeck, vielleicht eine Hilfe: