James Kestrel: Fünf Winter

Kriegsgeschichte, historischer Thriller und tragische Lovestory
13. März 2023
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Fünf Winter (orig. Five Decembers) ist ein Thriller von James Kestrel. Das Pseudonym gehört zu Jonathan Moore, seines Zeichens Anwalt und Romanautor. „Fünf Winter“ wurde 2022 mit dem Edgar Award für den besten Krimi des Jahres sowie mit dem Barry Award für den besten Thriller des Jahres ausgezeichnet. In Deutschland erschien das Buch in der Übersetzung von Stefan Lux beim Suhrkamp Verlag.

Fünf Winter – Darum geht’s:

Ende November 1941 bekommt Joe McGrady, Detective beim Honolulu PD auf Hawaii, einen besonders grausamen Fall zugeteilt. Der Neffe des Oberbefehlshabers der Pazifikflotte und dessen Freundin, eine junge Japanerin, wurden brutal ermordet. Bald gibt es einen Verdächtigen, dem McGrady bis nach Hongkong folgt – ein folgenschwerer Fehler, denn die Japaner nehmen die Stadt ein, während gleichzeitig der Angriff auf Pearl Harbor stattfindet. Joe McGrady gerät in Gefangenschaft und wird nach Yokohama gebracht. Unerwartete Hilfe bekommt er von Takahashi Kansei, einem Diplomaten, der sich nicht der japanischen Sache verschrieben hat. Versteckt in Takahashis Haus harrt der Detective bis zur Kapitulation aus, bevor er nach Hawaii zurückkehrt und den mittlerweile fünf Jahre alten Fall wieder aufnimmt.

Fesselnd von der ersten Seite an

Das Buch beginnt am Abend vor Thanksgiving, auf Hawaii ist es warm, alle freuen sich auf den Feiertag. Auch Joe MacGrady, doch dann bekommt er einen Anruf von seinem Vorgesetzten, der ihn zum Schauplatz eines grausamen Mordes schickt. Schon nach wenigen Seiten hat man ein äußerst lebendiges Bild des Settings und von der Hauptfigur. Der Mord an dem jungen Pärchen ist nichts für schwache Nerven, auch generell ist der Ton, passend zur damaligen Zeit, etwas rauer.

Die Rasanz, mit der der Roman beginnt, lässt im Laufe des Buches nicht nach – im Gegenteil. Vor dem Hintergrund der historischen Ereignisse folgen die Leser*innen Joe McGrady über Wake Island und Guam bis nach Hongkong, wo das Schicksal seinen Lauf nimmt. Ich hatte mich gefragt, wie der Autor es schaffen will, die Zeitspanne unterzubringen, immerhin sprechen wir hier von mehreren Jahren. Doch ich kann sagen, dass es ihm überragend gut gelungen ist.

Fokus auf Joe McGrady

Anders als bei so manch anderen Kriegsromanen steht in „Fünf Winter“ die historischen Ereignisse, etwa der Angriff auf Pearl Harbor, nicht im Vordergrund. Sie geschehen einfach und tangieren McGrady mehr oder weniger. Es geht tatsächlich in erster Linie um die Figur des Detectives und wie er die Folgen der genannten Ereignisse für sich persönlich erlebt. Entsprechend kommt dieser Krimi gänzlich ohne den in diesem Zusammenhang sonst recht typischen amerikanischen Pathos aus. Aufgrund der Gefangenschaft und der Hilfe, die ihm zuteilwird, erfährt man sehr viel über die japanische Seite und wie die Menschen damit umgehen müssen, als der Krieg sie auf heimischen Boden einholt.

Fazit: Fünf Winter

Trotz der fast 500 Seiten habe ich Fünf Winter in kurzer Zeit gelesen, denn die Geschichte ist unglaublich spannend. Ich habe McGrady recht schnell ins Herz geschlossen, schon allein, weil er nicht dem Klischee des amerikanischen Helden entspricht. Er erweist sich als überraschend sanft und offen dafür, eine andere Perspektive einzunehmen. Das Buch ist eine absolut gekonnte Mischung aus Kriegsgeschichte, historischem Thriller und tragischer Lovestory. Wirklich empfehlenswert!

Fünf Winter

Autor*in: James Kestrel
Übersetzung: Stefan Lux (Hrsg. Thomas Wörtche)
ISBN: 978-3-518-47317-7
Verlag: Suhrkamp
Seiten: 498
Copyright: Suhrkamp

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