Katrine Engberg: Krokodilwächter

Erster Fall für Jeppe Kørner und Anette Werner in Kopenhagen
27. Oktober 2020
Katrine Engberg Krokodilwächter Kopenhagen Thriller Dänemark

Krokodilwächter ist der erste Band einer Krimireihe, die in der dänischen Hauptstadt spielt und aus der Feder von Katrine Engberg stammt. Mittlerweile sind die beiden Nachfolgebände „Blutmond“ und „Glasflügel“ auf Deutsch beim Diogenes Verlag erschienen.

Krokodilwächter – Darum geht’s:

In einem Mietshaus mitten in Kopenhagen stolpert der betagte Gregers Hermansen eines Morgens über die Leiche von Julie Stender. Die junge Frau wohnte im gleichen Haus und war erst vor einigen Monaten in die Hauptstadt gezogen. Der Mord stellt die Polizeiassistenten Jeppe Kørner und Anette Werner vor mehrere Rätsel. Warum musste die junge Frau sterben und warum hat der Täter ihr Gesicht mit einem tiefen Schnittmuster gezeichnet? Ein weiteres brisantes Detail: Der Mord an Julie geschieht auf dieselbe Weise, wie im Manuskript eines Kriminalromans geschildert, an dem die Vermieterin Esther arbeitete. Die Lösung scheint damit nahezuliegen, doch es geschieht noch ein Mord…

Spannender Auftakt, schwache Mitte

Die ersten Kapitel von „Krokodilwächter“ lasen sich für mich recht spannend – generell mag ich es, neue Ermittlerduos in neuen Städten kennenzulernen. Die Kapitel sind nicht allzu lang, es gibt wenige Handlungsstränge, sodass keine Verwirrung entsteht. Unterbrochen werden die Kapitel durch kurze Briefe bzw. Abschnitte, die – wie sich später herausstellt – aus dem Manuskript des Krimis stammen. Der erste Mord ist recht detailliert geschildert, ebenso die Durchsuchung der Wohnung sowie die Obduktion der jungen Frau. Thriller-Liebhaber, die es gern ein bisschen blutiger und direkter beim Lesen haben, kommen hier durchaus auf ihre Kosten.

Bereits beim zweiten Mord lässt dieses ganze spannende Setting jedoch bereits merklich nach. Weniger Details werden geschildert, der Leser erfährt lediglich die Ergebnisse der Obduktion, alles ist recht nüchtern und sachlich erzählt. Danach verlieren sich die Polizisten, allen voran Jeppe und Anette in den Ermittlungen, die insgesamt leider viel von der anfänglichen Spannung einbüßen. Hinzu kommt ein privates Detail bzgl. Jeppes körperlichen Zustand, das mich leider massiv gestört hat. Der Fokus liegt eine Weile massiv darauf, was meiner Meinung nach die Story komplett „gecrasht“ hat.

Verwirrende Auflösung

Der weitere Verlauf des Buches hat mich leider überhaupt nicht mehr gepackt. Man muss der Geschichte zugutehalten, dass sie sich wirklich erst am Ende aufdröselt und man ziemlich daneben mit seinen Vermutungen bzgl. Mörder und Motiv liegt. Allerdings liegt das vielleicht nicht zuletzt auch daran, dass die Lösung meiner Meinung etwas zu konstruiert und recht weit hergeholt ist. Sie verknüpfte mehrere Motive miteinander und führte dazu, dass mich das Ende in keiner Weise befriedigen konnte.

Fazit: Krokodilwächter

„Krokodilwächter“ kam als Debüt-Thriller von Katrine Engberg nicht nur in Dänemark, sondern international sehr gut an. Die Kritiken in den unterschiedlichsten Medien sind überwiegend positiv. Leider kann ich mich diesem allgemeinen Urteil nicht anschließen. Für mich war „Krokodilwächter“ nicht sonderlich spannend und schon gar kein Thriller. Die Genrezuteilung passt meiner Meinung nach schon deshalb nicht, weil die Story nicht besonders rasant ist und mich die Wendungen kaum überraschen konnten. Auch die viel gelobte psychologische Studie, die sich hinter der Story verbergen soll, kann ich leider nur in Ansätzen finden.
Schade, aber diesmal hat mich der Auftakt zu einer skandinavischen Krimireihe gar nicht überzeugt.

Krokodilwächter

Autor*in: Katrine Engberg
Übersetzung:
Kategorie*n: Kriminalroman | Thriller
ISBN: 978-3-257-24480-9
Verlag: Diogenes
Seiten: 544
Copyright: Diogenes Verlag

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