Brüste – Zwölf unterschiedlichste Autor*innen haben sich zusammengetan und kurze Texte über ein Körperteil geschrieben, das wie kaum ein zweites beäugt, diskutiert und bewertet wird. Herausgebende Personen des Buches sind Linus Giese und Miku Sophie Kühmel.
Brüste – Darum geht’s:
Geliebt, gehasst, wenig beachtet, sexualisiert oder zum Objekt stilisiert: Brüste. Dieses eigentlich unspektakuläre Körperteil spielt in unserer Gesellschaft eine durchaus wichtige Rolle. Häufig zu Objekten degradiert, vor allem im sexuellen Kontext, sind Brüste eigentlich so viel mehr und vor allem etwas hochgradig Persönliches. Die zwölf Autor*innen näher sich dem Thema genauso: von verschiedenen Seiten und sehr persönlich.
Was sind Brüste – und was nicht?
Vom Stillen, über „Tittenschuld“ bis hin zur Mastektomie aufgrund einer Krebserkrankung: Unterschiedlicher könnten die Beiträge von Daniela Dröscher, Antje Rávik Strubel, Bettina Wilpert, Nils Pickert, Sarah Berger, Dr. Michaela Dudley, Biba Oskar Nass, Angela Lehner, Kirsten Achtelik, Audrey Naline sowie den beiden herausgebenden Personen Linus Giese und Miku Sophie Kühmel nicht sein. Jede*r Autor*in legt den Fokus ein wenig anders und es ist äußerst spannend, welche Aspekte es beim Thema „Brüste“ zu erforschen und zu erläutern gibt.
Nicht jeder Text hat mich in gleichem Maße angesprochen, manche haben mich dafür umso mehr berührt. Ich möchte aber keinen speziellen herausheben, weil jede*r Leser*in meiner Meinung nach unvoreingenommen an diese Anthologie herangehen sollte. Die unterschiedlichen Texte auf sich wirken zu lassen, eigene Gedanken dazu zu entwickeln und vielleicht alte Denkmuster zu überprüfen – dafür bietet sich dieses Buch regelrecht an.
Mehr als nur ein Körperteil
Aus den Kurztexten, Fragmenten und persönlichen Erfahrungen geht vor allem eines hervor: Der Blick auf die eigene Brust und der auf die Brüste anderer ist ein hochgradig individueller. Leider wird dieser nicht selten überlagert von einer vor allem medial geprägten Sicht und vermeintlich geltenden Schönheitsidealen. Die Anthologie hilft dabei, diese zu hinterfragen und schon allein dafür lohnt sich die Lektüre ungemein.
Fazit: Brüste
Mich hat dieses Buch auf sehr vielen Ebenen berührt und ich bin froh, dass Linus Giese, Miku Sophie Kühmel und die anderen Autor*innen eine solche Textsammlung herausgebracht haben. Ich wünsche mir sehr, dass sie möglichst viele Menschen erreicht und zum Nachdenken über ein Körperteil anregt, das so viel mehr ist als Gewebe, Haut und Nippel.