Opferfluss ist der dritte Band um den Kölner Anwalt Nicholas Meller aus der Feder von Lorenz Stassen. Meiner Meinung nach hat er damit den stärksten der bisher drei Bände geschaffen. Ein spannendes Buch, in dem es für Meller wieder sehr persönlich wird.
Darum geht’s:
Nachdem er zwei spektakuläre Fälle aufklären konnte, genießt Nicholas Meller Ansehen unter den Berufskollegen. Doch so ganz spurlos sind die Ereignisse nicht an ihm vorbeigegangen – sowohl beruflich als auch privat. Und dann wartet auch schon die nächste große Herausforderung auf ihn: Kommissar Thomas Rongen, den man nicht unbedingt als Freund Mellers bezeichnen kann, ist des Mordes angeklagt und braucht dringend Hilfe, um seine Unschuld zu beweisen. Meller sieht sich plötzlich mitten in einem Fall, in dem es um Korruption, Gewalt und organisiertes Verbrechen geht.
Band 3 bringt Licht in Dunkel
Ohne zu viel verraten zu wollen: „Opferfluss“ greift einen Fall auf, der bereits in Band 1, „Angstmörder“ eine kleine Rolle spielt. Schon damals habe ich mich gefragt, ob hier wohl noch etwas kommt und ja – Band 3 bringt endlich Licht ins Dunkel. Denn der alte Fall, bei dem es um den Tod einer Prostituierten geht, hängt unmittelbar mit den Ereignissen zusammen, die Kommissar Rongen in die Bredouille bringen. Er soll einen Verdächtigen kaltblütig erschossen haben, doch Rongen plädiert auf Notwehr. Das Problem: Die Waffe des Gegner wird nicht gefunden. Ein vertrackter Fall, der größere Kreise zieht, als Nicholas Meller zunächst ahnt. Schon bald ist nicht mehr klar, wer Freund und wer Feind ist.
Guter Thriller mit verwirrenden Wendungen
Opferfluss ist wie schon die Vorgängerbände sehr gut und flüssig geschrieben. Der Fall ist für den Leser bis zum Schluss völlig unklar. Allerdings ist die Auflösung meiner Meinung nach auch ein bisschen verwirrend und leider auch ein bisschen unbefriedigend. Doch andererseits handelt es sich ja auch um einen Thriller und nicht um einen Wohlfühl-Roman mit Happy End. Man kann sich gut vorstellen, dass alle Dinge, die im Roman eine wichtige Rolle spielen – Korruption, Gewalt und Folter sowie das Organisierte Verbrechen – real sind und existieren. Das allein jagt einem schon einen leichten Schauer über den Rücken. Menschen versuchen, ihre eigene Haut zu retten und bringen dadurch andere in Gefahr. Wer im Buch wie und aus welchen Gründen falsch spielt, ist gut konstruiert, wenngleich die Fülle an Personen doch ein wenig unübersichtlich ist.
Fazit: Opferfluss
Ich habe die beiden Vorgängerbände „Angstmörder“ und „Blutacker“ gelesen und muss sagen, dass ich „Opferfluss“ am besten fand. Ich würde auch empfehlen, alle Bände zu lesen, da in Band 3 auch Bezug zu Band 1 genommen wird. Außerdem kann man so die Entwicklung der Protagonisten besser nachvollziehen.
Der Fall ist sehr persönlich für Nicholas Meller und endlich ist mir der Protagonist auch tatsächlich sympathisch. Das hatte mir in den beiden anderen Büchern gefehlt. Man fühlt außerdem mit Kommissar Rongen mit und hofft, dass sich für ihn alles zum Guten wendet. Sprachlich ist der Thriller top, die kurzen Kapitel regen sehr zum Weiterlesen an und an allen Bänden gefällt mir, dass die Perspektive zwischen Meller als Ich-Erzähler und anderen Personen wechselt. Die Reihe bekommt von mir eine Leseempfehlung, wobei ich ehrlich sagen muss, dass man Band 2 überspringen könnte, da ich diesen bei Weitem nicht so stark fand, wie Band 1 und Band 3.