Donaunebel ist bereits der dritte von insgesamt vier Bänden rund um die junge Gerichtsmedizinerin Fanny Goldmann. Diesmal schickt Autor René Anour sie in die abgelegenen Donau-Auen, wo es Fanny mit besonders kniffeligen und rätselhaften Todesfällen zu tun bekommt.
Darum geht’s: Donaunebel
Wien, 1909: Zum ersten Mal werden Fanny und ihr Kollege Franz direkt an einen Tatort gerufen, um vor Ort eine Leichenschau durchzuführen. In den abgelegenen Donau-Auen bietet sich den beiden ein grausames Bild: Sechs Bewohner, die weitab der Gesellschaft in einfachsten Hütten hausen, liegen tot auf der Lichtung, scheinbar eines qualvollen Todes gestorben. Doch weder Fanny noch Franz finden eine erkennbare Todesursache. Der Fall kommt bald zu den Akten, doch er lässt Fanny keine Ruhe. Also stellt sie auf eigene Faust Ermittlungen an, ohne zu ahnen, in welcher Gefahr sie sich befindet…
Spannung, Historie und Humor
Mir gefällt die Reihe von René Anour unter anderem deswegen so gut, weil er es schafft, spannende Fälle zu konstruieren, die zum Miträtseln animieren und sich erst gegen Ende aufklären. Dazu die historische Kulisse Wiens Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts, die schon allein für sich etwas Besonderes ist. Getoppt wird das Ganze von den gut gezeichneten Figuren, der Sprache mit der perfekten Menge an Lokalkolorit und vor allem dem bisweilen bissigen Humor. Gerade in diesem Band hat mich die Szene im Strandbad Gänsehäufel wirklich zum Lachen gebracht.
Fanny, Max und Franz
Neben dem Kriminalfall – der auch diesmal letztlich doch tiefgründiger ist, als es zunächst scheint – verfolgen die Leser*innen auch Fannys Privatleben. Darin spielt vor allem Max, der Polizist, eine wichtige Rolle, auch wenn der in diesem Band nur am Rande vorkommt. Eine starke Weiterentwicklung macht in diesem Band dagegen Franz, Fannys Freund und Kollege, der bisher eher eine Randfigur war. Er traut sich endlich, ein wenig aus sich heraus zu kommen und zeigt seine Gefühle doch recht deutlich. Die Einzige, die es nicht bemerkt, ist selbstverständlich Fanny… Ansonsten sind da noch ihre beste Freundin Tilde und Fannys Cousin Schlomo, die beide in diesem Band zu Höchstform auflaufen!
Fazit: Donaunebel
Auch nach dem dritten Band ist meine Begeisterung für die Totenärztin-Reihe von René Anour ungebrochen! Jeder*m, die*der historische Krimis, speziell mit Setting in Wien, mag, kann ich die Reihe nur wärmstens ans Herz legen. Ich freue mich jetzt schon auf Band 4, der im März 2023 erscheint, auch wenn das der Abschluss der Tetralogie sein wird.
Schon gewusst?
Die vier Bände um Gerichtsmedizinerin Fanny Goldmann in der richtigen Reihenfolge:
- Band 1: Wiener Blut
- Band 2: Goldene Rache
- Band 3: Donaunebel
- Band 4: Schattenwalzer (erscheint am 14. März 2023)