Tannenstein – wow, was für ein Thriller! Damit fange ich gleich mal mit dem Urteil an, aber das Buch gehört tatsächlich zu einem der besten Thriller, die ich in letzter Zeit lesen durfte. Nicht zuletzt auch, weil er mich persönlich betroffen machte…
Darum geht’s:
In einem kleinen Dorf – Tannenstein – nahe der tschechischen Grenze geschieht ein grausames Verbrechen: Innerhalb von Minuten tötet ein Unbekannter elf Menschen. Er wird nur „der Wanderer“ genannt. In Berlin kommt unterdessen der kriminell gewordene Ex-Polizist Alexander Born nach drei Jahren Haft aus dem Gefängnis. Er schwört Rache, denn er ist sich sicher, dass der Mord an seiner Kollegin und Partnerin ebenfalls auf das Konto des Wanderers geht. Born nimmt die Spur auf, die ihn tief in ein Netz aus Lügen und dunklen Machenschaften zieht, in dem die „Russenmafia“ eine zentrale Rolle spielt.
Harter Kerl, noch härtere Gegner
Zusammen mit Alexander Born, der wirklich mal ein richtiger Charakterkopf ist, begibt sich der Leser auf die Suche nach dem Wanderer. Getrieben von Rachegedanken hat der Ex-Polizist nichts mehr zu verlieren und so verhält er sich auch. Es ist ein Buch, das mit vielen losen Enden beginnt, die nach und nach zueinander führen und Born – wie auch den Leser – in einen Strudel aus rasanten Ereignissen ziehen. Es geht um die Russenmafia, es geht um Drogen, Prostitution und Mädchenhandel. Es geht um Männer, die sich am Leid anderer bereichern, um Gewalt und menschliche Abgründe. Es endet, wo alles begonnen hat: in Tannenstein.
Sprache, die zur Thematik passt
Kurze Kapitel und ein rasanter, auf den Punkt gebrachter Schreibstil machen den Thriller zum spannenden Lesevergnügen. Man weiß am Anfang nicht genau, worum es eigentlich geht und plötzlich steckt man mitten in der Story – nicht ohne den ein oder anderen OMG-Moment zu erleben. Die Sprache von Alexander Born ist direkt, fast schon salopp, der Kerl sagt, was er denkt und redet sich damit um Kopf und Kragen. Es lässt einen mitfiebern und irgendwie ist einem der kriminelle Ex-Polizist sympathisch, ob man es für moralisch richtig hält oder nicht.
Fazit: Tannenstein
Kurz: Ein großartiger Thriller, den man schlecht aus der Hand legen kann. Die Wendungen und die tatsächliche Wahrheit, die am Ende über allem steht, machen einen nicht glücklich, im Gegenteil. Ein düsteres, beklemmendes Gefühl und ein saurer Geschmack bleiben zurück. Nicht, weil die Geschichte schlecht ist, sondern weil man Angst hat, dass sie sich tatsächlich so zuträgt, unter unser aller Augen und wir nichts davon mitbekommen. Ich wünsche mir, dass es an unseren Grenzen, etwa zu Polen oder Tschechien, nichts derartiges wie Mädchenhandel gibt, nichts so Brutales und Unerbittliches. Doch wahrscheinlich ist es genauso. „Tannenstein“ steht stellvertretend für die Orte, in denen jeden Tag Grausames geschieht. Ein absolut lohnenswerter Thriller!
Noch nicht genug von Linus Geschke? Ich auch nicht – „Finsterthal“, Band 2 um Alexander Born, musste ich direkt danach lesen. Hier gelangt ihr direkt zur Rezension!
Noch nicht überzeugt? Dann schaut doch gerne mal den Buchtrailer für Tannenstein an: