Volker Kutscher/Kat Menschik: Mitte

Was wurde aus Friedrich „Fritze“ Thormann?
7. Oktober 2021
Volker Kutscher Kat Menschik Mitte Gereon Rath Galiani Berlin

Mitte ist nach „Moabit“ das zweite Buch aus der Gereon-Rath-Welt, das Volker Kutscher geschrieben und gemeinsam mit Illustratorin Kat Menschik bei Galiani Berlin veröffentlicht hat. Es ist außerdem die Nummer elf aus der Reihe „Illustrierte Lieblingsbücher“ von Kat Menschik. Ein kleines Büchlein, das lang ersehnt wurde 😉

Noch eins vorweg: Die Inhaltsangabe und die Bewertung von „Mitte“ lässt sich schlecht schreiben, ohne wenigstens ein bisschen was von „Olympia“ preiszugeben. Daher: Achtung Spoiler!
 

Mitte. Eine Erzählung in Briefen – Darum geht’s:

Leser*innen, die die Gereon-Rath-Reihe von Kutscher emsig verfolgen, bekommen nach fast einem Jahr endlich ein wenig Gewissheit. „Olympia“, der achte Rath-Band, ließ unter anderem die Frage offen: Was passiert mit Fritz Thormann, dem Pflegesohn der Raths? Diese Frage wird nun – zumindest teilweise – beantwortet.

Besonderer Erzählstil

Volker Kutscher hat für den Roman, der gerade einmal 128 Seiten umfasst, die Form des Briefromans gewählt. Fritz Thormann, der gegen Ende von „Olympia“ arg in Bedrängnis geriet und untertauchen musste, heißt mittlerweile anders und geht einer Arbeit nach. Postlagernd schickt er Briefe an seine Freundin Hannah, die schon vor Jahren aus Berlin flüchten musste, sowie an Charly, seiner ehemaligen Pflegemutter. In seinen Briefen berichtet er von seinem neuen Alltag, seinen Sorgen und von der Vergangenheit. Die Ereignisse rund um die Olympiade im Sommer 1936 holen ihn wieder ein und nun steht Fritz erneut vor Problemen und Entscheidungen, die er treffen muss.

Lang ersehnte Fortsetzung

Nach dem fiesen – beinahe mörderischen – Cliffhanger von „Olympia“, setzt die Handlung von Mitte beinahe nahtlos an den Roman an. Eingerahmt von offiziellen Verwaltungsdokumenten bzgl. der Suche nach Fritz Thormann berichtet der Junge ansonsten selbst, wie alles weiterging nach dem Ende der Olympiade. Die Briefe setzen im Oktober 1936 ein und ziehen sich bis Weihnachten 1936. Das Gute: Viele Fragen zu seinem Verbleib werden beantwortet. Doch Kutscher wäre wohl nicht Kutscher, wenn nicht auch dieses schmale Büchlein mit einem – selbstverständlich oberfiesen – Cliffhanger enden würde!

Kein Stand-Alone

Ebenso wie „Moabit“, das sich mit Charlys Geschichte beschäftigt, ist auch „Mitte“ kein Stand-Alone. Man könnte es einzeln lesen, das schon, doch das macht schlicht keinen Sinn. Man würde weder wissen, wer Fritz Thormann, noch die anderen Personen sind. Zudem wird man inhaltlich massiv zu „Olympia“ gespoilert, sodass es wirklich ratsam ist, die Rath-Reihe bis zum neuesten Buch zu kennen. Nur so hat man meiner Meinung nach den inhaltlichen wie emotionalen Bezug und die Lektüre macht umso mehr Spaß.

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Hervorragend illustriert

Ebenso wie „Moabit“, das ich euch nochmal ans Herz legen möchte, wurde „Mitte“ von Kat Menschik illustriert. Dank ihres wunderbaren, comicartigen Stils bekommen die handelnden Personen ein Gesicht und längst vergessene Orte und Dinge ein Revival. Gearbeitet hat die Illustratorin mit den Farben Gelg, Orange und Lila – ein richtiger Hingucker! Generell ist die Aufmachung des Buches sehr durchdacht und wertig: Leinen-Hardcover mit Prägung und farbiger Buchschnitt. Haptisch wie optisch (und inhaltlich natürlich) sehr gut gelungen!

Fazit: Mitte

Lang ersehnt und innerhalb eines Nachmittags gelesen – Mitte habe ich verschlungen und jede Info aufgesaugt. Den Brief-Stil fand ich gelungen und auch das geschriebene Wort von Fritz Thormann selbst durchaus authentisch. Kutscher versteht es, die Leser*innen zu fesseln und Kat Menschiks Illustrationen ergänzen das Ganze zu einem runden Leseerlebnis. Nun heißt es wieder: Warten… Auf den nächsten Band rund um Kommissar Gereon Rath, der dann hoffentlich auch verrät, was weiter mit Fritz Thormann, Hannah und Charly geschieht.

Mitte. Eine Erzählung in Briefen

Autor*in: Volker Kutscher/Kat Menschik
Übersetzung:
Kategorie*n: Historischer Roman
ISBN: 978-3-86971-246-8
Verlag: Galiani Berlin
Seiten: 128
Copyright: Galiani-Berlin

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