Yrsa Sigurdardóttir: R.I.P.

Dritter Fall für Kommissar Huldar und Psychologin Freyja
10. Dezember 2021
Yrsa Sigurdardóttir R.I.P. Island Huldar Freyja

Mit R.I.P führt uns Yrsa Sigurdardóttir wieder in die raue Welt Islands – in mehrfacher Hinsicht. Kommissar Huldar und Psychologin Freyja arbeiten erneut zusammen, denn es geht um den brutalen Tod von mehreren Jugendlichen.

R.I.P. – Darum geht’s:

Die siebzehnjährige Stella wird überfallen, vom Täter gezwungen, um Verzeihung zu betteln, um anschließend brutal ermordet zu werden. Das Schlimmste: Kurze Livevideos werden über Snapchat verbreitet, sodass ihre Freunde den Tod des Mädchens mit ansehen müssen. Einem weiteren Jugendlichen widerfährt das Gleiche und ein dritter Junge wird vermisst. Was haben die Jugendlichen getan, um den Zorn des Täters auf sich zu ziehen und den Tod zu verdienen? Kommissar Huldar und Psychologin Freyja versuchen, die Hintergründe der Taten aufzudecken.

Social Media – Fluch oder Segen?

Wahrscheinlich beides… Huldar und Freyja haben es diesmal mit einem Täter zu tun, der die Medien der Jugendlichen, in diesem Fall Snapchat, aktiv für seine Zwecke nutzt. Die Vorgehensweise ist äußerst brutal – alles live zu übertragen nicht viel besser. Die Schnelllebigkeit des Mediums stellt ein arges Problem für die Ermittlungen dar, deren Verlauf vor allem Huldars Vorgesetzte Erla strapazieren. Kaum haben die Ermittler einen Schritt aufgeklärt, folgen schon drei neue – der Täter scheint ihnen weit voraus zu sein. Entsprechend dreht sich alles etwas im Kreis, Ergebnisse werden kaum erzielt.

Über das eigentliche, zentrale Thema des Buches möchte ich an dieser Stelle gar nicht so viel verraten, denn da ist zu Beginn der Ermittlungen noch nicht klar. Insgesamt war das aber eine Wendung, die sich zwar anbahnt, aber doch in eine andere Richtung verläuft, als zunächst gedacht.

Huldar und Freyja – ein Trauerspiel

Die beiden Protagonisten – der Kommissar und die Psychologin – sind mir ja mittlerweile doch ans Herz gewachsen. Seit ihrem ersten Zusammentreffen lautet ihr Beziehungsstatus „schwierig“ und das wird auch in diesem Band fortgeführt. So ganz langsam könnten sie sich allerdings mal entscheiden, was sie wolle 😉 Vor allem Freyja ist doch sehr wankelmütig, während Huldar weiß, was er will. Optimale Umsetzung sieht jedoch auch anders aus. Das Hin und Her zwischen den beiden spielt sich parallel zum Fall ab und war stellenweise wichtiger als die Ermittlungen. An sich stört mich das nicht, doch so ganz ohne Ergebnis ist es eben auch wenig zielführend.

Kein Thriller, aber atmosphärisch

Yrsa Sidurdardóttir schafft es auch im dritten Band, die typisch nordische Atmosphäre zu zeichnen. Es ist kalt, der Frühling kann sich nicht so richtig durchringen, die Charaktere sind alle eher abweisend und beinahe unsympathisch. Für mich war R.I.P – wie schon DNA und SOG – nicht unbedingt ein Thriller, dafür ein Krimi mit Atmosphäre. Der Erzählstil ist doch eher langsam und die Aufklärung des Falls brauchte vor allem eins: eine abschließende Erklärung. Die gab es glücklicherweise, denn das Motiv des Täters und die Planung der Morde war doch recht kompliziert. Hier hätte man vielleicht auf die ein oder andere Verwirrung verzichten können.

Fazit: R.I.P

R.I.P war für mich dennoch eine gelungene Fortsetzung der Huldar-Freyja-Reihe. Vor allem der Kommissar hat mich diesmal überrascht – er war erstaunlich witzig. Das Buch liest sich flüssig und ist – wie die gesamte Reihe – sehr empfehlenswert für alle, die die typischen Nordic-Noirs mögen. Nun freue ich mich auf Band 4, „Abgrund“.

Weitere Bände dieser Reihe:
Band 1: DNA
Band 2: SOG

R.I.P.

Autor*in: Yrsa Sigurdardóttir
Übersetzung: Anika Wolff
Kategorie*n: Thriller
ISBN: 978-3-442-71951-8
Verlag: btb
Seiten: 464
Copyright: btb

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