Rot das Feuer ist nach „Goldhell die Melodie“ (zuerst unter dem Titel „Dunkel der Himmel, goldhell die Melodie“ erschienen) der zweite Teil um Violinistin Elise und die berühmte Semperoper in Dresden. Das Epos ist als Trilogie angelegt.
Rot das Feuer – Darum geht’s:
Dresden, 1849: Einige Jahre sind vergangen, seit Elise Spielmann den älteren Hofkomponisten Adam Jacobi geheiratet hat. An der Seite ihres Mannes führt sie ein recht wohlhabendes Leben und kann als Violinistin ihre Liebe zur Musik ausleben. Eine zufällige Begegnung mit dem Kulissenmaler Christian Hildebrand bringt Erinnerungen zurück, die das fragile Gleichgewicht ihres Lebens zu erschüttern drohen. Gleichzeitig sammeln sich die Befürworter der Revolution in Dresden, unter ihnen auch Richard Wagner und Gottfried Semper. Die Zeichen stehen auf Veränderung…
Musik, Rebellion und Frauenbewegung
Neben der eigentlichen Bestimmung der Semperoper, nämlich Musik und Kultur für das Publikum zu bieten, spielen im zweiten Teil der Reihe auch andere Themen eine wichtige Rolle. So geht Anne Stern beispielsweise auf die sich damals formierende Frauenbewegung ein, die schon damals Unabhängigkeit und beispielsweise Wahlrecht forderte. Eine glühende Vorreiterin war Louise Otto (später Louise Otto-Peters), die auch im Roman vorkommt. Elise verkörpert als verheiratete Frau nicht unbedingt deren Interessen, dafür ihre jüngere Schwester Barbara. Viel mehr möchte ich dazu gar nicht verraten 😊
Zentral sind außerdem die Maiaufstände in der Dresdener Innenstadt, die die Menschen vor Ort in Atmen hielten. Dass sich daran ausgerechnet die Größen aus dem Dunstkreis der Semperoper – Richard Wagner und Semper selbst – beteiligten, ist schon etwas Besonderes. Anne Stern beschreibt meiner Meinung nach sehr gut, wie sich die Situation anbahnt, langsam zuspitzt und schließlich ihren Höhepunkt hat. Der Ausgang des Aufstandes wirkt sich nicht nur auf Christian und Elise, sondern auch auf die Semperoper aus.
Fieser Cliffhanger
Anders lässt sich das Ende des zweiten Bandes nicht beschreiben. Es passiert so viel – für Christian, Elise, ihre Schwester, Adam… Ich wollte unbedingt wissen, wie es weitergeht, glücklicherweise gibt der Epilog schon einen kleinen Ausblick. Im August 2024 erscheint Band 3, der Abschluss der Reihe.
Fazit: Das Opernhaus – Rot das Feuer
Regelmäßig verschlinge ich die Bücher von Anne Stern. Sie schafft es jedes Mal wieder, historische Fakten und Fiktion gekonnt miteinander zu verweben. Besonders gefällt mir, dass immer starke Frauenfiguren im Mittelpunkt der Handlung stehen. Das gilt vor allem für die „Fräulein Gold“-Reihe, aber trifft definitiv auch auf Elise, Barbara und Christians Schwester Ernestine aus der Opernhaus-Reihe zu. Ich freue mich sehr auf Nachschub!
