Beate Maly: Tod am Semmering

Cozy-Crime aus Wien à la Agatha Christie
23. Januar 2022
Beate Maly Tod am Semmering emons Wien Österreich Cozy Crime

Tod am Semmering ist der erste einer mittlerweile sechs Bände umfassenden, historischen Krimireihe von Beate Maly. Angesiedelt sind sie in den 1920er Jahren im schönen Wien. Die beiden „Ermittler“ sind die pensionierte Lehrerin Ernestine Kirsch und der Apotheker Anton Böck.

Tod am Semmering – Darum geht’s:

Januar 1922: Im Grandhotel Panhans, unweit von Wien im Kurort Semmering gelegen, trifft sich eine Auswahl illustrer Gäste zu einem wohltätigen Tanzkurs. Sie alle gehören zur feinen Gesellschaft, doch der schöne Schein trügt, als einer der Gäste vergiftet wird. Ein Schneesturm zwingt die verbliebenen Gäste, darunter auch der Mörder, im Hotel zu bleiben. Da die Polizei nicht erreichbar ist, nimmt die resolute Ernestine Kirsch die Ermittlungen einfach selbst in die Hand. Eine nicht ganz ungefährliche Aufgabe, wie sich schnell herausstellt…

Ein Toter – viele Verdächtige

Tod am Semmering kommt als klassischer „Whodunit-Krimi“ daher und macht damit Agatha Christie alle Ehre. Sie ist die Meisterin des Szenarios „ein Raum voller Verdächtiger“, doch Beate Maly tritt souverän in die großen Fußstapfen. Bis zum Schluss ist nämlich nicht wirklich klar, wer den Mord begangen hat und vor allem, warum. Auch hier war der Tote nämlich kein besonders beliebter Mensch und je tiefer Ernestine nachforscht, desto mehr Motive und damit potenzielle Mörder entdeckt sie. Was anfangs einfach wirkt, entpuppt sich als wesentlich komplizierter und tiefgründiger, als man meint.

Ernestine Kirsch aka. Miss Marple

Neben der für diese Krimis typischen Konstellation gibt es auch erstaunliche Parallelen zwischen den Protagonisten von Maly und Christie. Ernestine Kirsch ist eine pensionierte Lehrerin, die nicht nur ihre Schüler im Griff hat, sondern auch ihren Vermieter, den Apotheker Anton Böck. Beide sind schon etwas älter – Ende 50/Anfang 60 – und ergänzen sich hervorragend. Ernestine interessiert sich brennend für die Lösung des Falls, Anton möchte lieber das gute Essen genießen. Obwohl er eigentlich zurückhaltend ist, hilft er doch und wird prompt selbst zur Zielscheibe. Ich musste beim Lesen unwillkürlich an Miss Marple und Mister Stringer denken, die in den Filmen so überzeugend verkörpert werden von Margaret Rutherford und Stringer Davis.

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Cozy Crime mit ernstem Thema

Mir hat das Setting im mondänen Grand Hotel, dem noch ein wenig der Glanz alter Zeiten anhängt, sehr gut gefallen. Die Charaktere sind gut gezeichnet – ich hatte direkt Bilder der einzelnen Personen vor Augen und konnte mir die Konstellationen gut vorstellen. Hinter der schillernden Fassade ist jedoch nicht alles Gold, was glänzt und die unbeschwerten Zeiten sind längst vorbei. Obwohl der Krieg vorbei ist, streckt er auch hier seine langen Finger aus. So ist Thema, um das es eigentlich geht, doch ein sehr ernstes. Eingebettet in die Kulisse und dem Schreibstil von Beate Maly ist es für mich aber doch eher ein Cozy-Crime als harte Kost.

Fazit: Tod am Semmering

Diese Reihe, die mit „Tod am Semmering“ ihren Auftakt nimmt, hatte ich schon lange im Auge. Nach dem Lesen ist klar, dass ich mir auf jeden Fall den nächsten Band schnappe. Ernestine und Anton sind einfach zu süß zusammen, als dass man nicht wissen möchte, wie es weitergeht. Große Empfehlung für alle Liebhaber von gemütlicher Kriminalliteratur, historischen Krimis und dem schönen – alten – Wien.

Tod am Semmering

Autor*in: Beate Maly
Übersetzung: -
ISBN: 978-3-95451-995-8
Verlag: emons
Seiten: 272
Copyright: emons Verlag

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