Mit „Der große Sommer“ hat Ewald Arenz im Frühjahr das Sommerbuch 2021 schlechthin vorgelegt. Ein Roman, der Erinnerungen an die eigene Jugend weckt und an DEN einen Sommer denken lässt, den es wohl im Leben von Jeder*m gibt.
Der große Sommer – Darum geht’s:
Für Frieder fällt der jährliche Familienurlaub aus, denn er muss für die Nachprüfungen in Mathe und Latein büffeln. Ausgerechnet beim strengen Großvater soll er während der Zeit wohnen und lernen. Zum Glück gibt es noch Alma, Johann und Beate – das Mädchen mit dem flaschengrünen Badeanzug. Gemeinsam erleben sie in diesem Sommer Wochen voller Unbeschwertheit, Freundschaft, Liebe und auch Tod. Ein Sommer, der ihrer aller Leben prägen wird.
Der Sommer der ersten Male
Könnt ihr euch erinnern an den Sommer eures Lebens? Bei mir war es der, in dem ich 17 geworden bin. Wahrscheinlich hat jede*r diesen einen Sommer, der alles für immer verändert hat. Genau dieses Gefühl, das man damit verbindet, transportiert Ewald Arenz in „Der große Sommer“. Frieder und seine Freunde, erleben eine Menge in den Wochen, in denen seine Familie im Urlaub ist. Letztlich ist es deswegen auch nicht so schlimm, dass er bei seinen Großeltern wohnen und lernen muss. Hinzu kommt, dass er gerade auch den Großvater zum ersten Mal mit anderen Augen sieht. Und dann ist da noch Beate – das Mädchen, in das sich Frieder Hals über Kopf verliebt.
Am Strand lieber als Hörbuch hören?
Hier kannst du die Geschichte von Frieder als Hörbuch genießen. Probiere es einfach aus, der erste Monat ist gratis!*
Nostalgie und Gefühl pur
Nicht ohne Grund ist das Buch gleich nach Erscheinen sprichwörtlich durch die Decke gegangen. Ich denke, es ist nicht nur die Geschichte selbst, sondern vielmehr das, was man selbst damit verbindet. Wahrscheinlich kann sich jede*r in Frieder hineinversetzen und nachvollziehen, wie es ihm in diesem Sommer ergeht. Das erste Mal richtig verliebt, das erste Mal etwas Verbotenes tun, Alkohol trinken, etwas riskieren und denken, dass einem keiner etwas kann. Sich jung und gleichzeitig so erwachsen fühlen. Die Freunde sind wichtiger als alles andere. Unweigerlich fühlt man sich zurückversetzt in die eigene Jugend, vor allem, weil das Buch Anfang der 1980er spielt. Das heißt, neben den bekannten Gefühlen kommt hier noch eine große Prise Nostalgie hinzu. Eine Mischung, die das Buch ausmacht.
Sprachlich überzeugend
Unterstützt wird der Effekt durch die sprachliche Umsetzung. „Der große Sommer“ liest sich leicht und flüssig, doch gleichzeitig liegt so viel Tiefe in den Worten. Entsprechend gut gezeichnet waren die Figuren – vor allem auch der Großvater. Generell war diese Nebengeschichte ebenso interessant wie die Haupthandlung um Frieder. Schließlich gehört auch die Suche nach den eigenen Wurzeln dazu, wenn man selbst in einem Stadium der Identitätsfindung ist. Hier und da war es vielleicht etwas zu flapsig und fast ein bisschen aufgesetzt, doch das ist vermutlich dem Alter der Protagonist*innen geschuldet.
Fazit: Der große Sommer
Alles in allem habe ich „Der große Sommer“ gern gelesen. Ich habe dabei viel an meine eigene Jugend gedacht und damit war die Intention des Buches vermutlich erfüllt. Mir hat die Story gefallen, auch wenn ich aufgrund des Klappentextes sogar noch etwas mehr erwartet hatte. Die Figuren sind sympathisch, ihre Handlungen nachvollziehbar. Das gewisse Etwas hat mir noch gefehlt, aber nichtsdestotrotz ist Ewald Arenz ein berührender Roman gelungen, der diesen einen Sommer für immer lebendig und unvergessen macht.