Flynn Berry: Northern Spy – Die Jagd

Zwei Schwestern zwischen Krieg und Frieden
23. August 2023
Northern Spy Die Jagd Flynn Berry Nordirland IRA Aufbau Verlage

Northern Spy – Die Jagd von Flynn Berry hat mich vom Klappentext her super neugierig gemacht, weil ich den Nordirlandkonflikt sehr spannend finde. Das Buch wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt und als Thriller gelobt – doch so ganz hat es meine Erwartungen nicht erfüllt…

Northern Spy – Darum geht’s:

Trotz des Karfreitagsabkommens 1998 schwelt der Nordirlandkonflikt auch Jahre später immer noch. Immer wieder gibt es Anschläge, Menschen kommen zu Schaden. Tessa arbeitet im Büro der BBC in Belfast, Nachrichten sind ihr tägliches Geschäft. Doch als sie auf dem Bildschirm ihre Schwester sieht, die angeblich Teil eines von der IRA initiierten Überfalls war, steht ihr Weltbild Kopf. Marian ist Rettungssanitäterin und würde niemals jemandem Schaden zufügen – oder doch? Als die Wahrheit herauskommt, muss sich Tessa entscheiden.

Viel innerer Monolog, wenig Handlung

Ich gebe es zu: Von diesem Thriller – schon allein die Genrebezeichnung finde ich unpassend – hatte ich mir deutlich mehr erhofft. Ich hatte eine sehr rasante Story vor dem Hintergrund des nach wie vor schwelenden IRA-Konflikts erwartet. Leider kommt das erst gegen Ende des Buches und selbst das fand ich persönlich wenig spektakulär. Bis dahin erfährt man vor allem unheimlich viel über Tessas Gefühle, die sie aus der Ich-Perspektive ausführlich erörtert. Man spürt deutlich die innere Zerrissenheit, das immerhin schafft der Text. Ihre Gedanken und Ängste drehen sich dabei vor allem um ihren kleinen Sohn Finn.

Tessa hat als alleinerziehende Mutter eine unglaublich enge Bindung zu ihrem Kind und ich konnte viele ihrer Gedanken und Abwägungen nachvollziehen. Irgendwann ging mir das aber ehrlicherweise einfach nur auf die Nerven. Sie fragt sich permanent, was sie tun soll und welche Konsequenzen ihre Handlungen und Entscheidungen haben. Das war mir einfach zu langatmig und zu viel Fokus auf diesen inneren Konflikt. Die Rahmenhandlung mit Marian und der IRA ist flach und leider – leider! – wenig spannend, was mich doch sehr enttäuscht hat.

Flüssiger Stil

Abgesehen von der Handlung lässt sich Flynn Berrys Roman sehr gut lesen. Die Kapitel sind kurz und es liest sich flüssig, sodass man recht schnell vorankommt. Wäre das nicht so gewesen, hätte ich das Buch vermutlich abgebrochen. So aber habe ich durchgehalten und fand es abschließend okay, aber meiner Meinung nach ist es einfach kein Thriller. Dafür fehlt ihm einfach die Rasanz und ein Stück weit auch das Drama.

Fazit: Northern Spy

Kurz und knackig: Northern Spy kann man lesen, muss man aber nicht. Dieses Fazit finde ich wirklich sehr schade, denn ich hatte mich sehr auf die Story gefreut. Leider hat sie meine Erwartungen überhaupt nicht erfüllt. Mit Tessa und ihrem inneren Konflikt bin ich einfach nicht warm geworden und viele ihrer Überlegungen konnte ich nicht nachvollziehen. Letztlich haben wir wohl nicht richtig zusammengepasst. Macht nichts, das passiert! 😊

Northern Spy – Die Jagd

Autor*in: Flynn Berry
Übersetzung: -
Kategorie*n: Thriller
ISBN: 978-3-7466-3988-8
Verlag: Aufbau
Seiten: 362
Copyright: Aufbau Verlage

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