Im Park der prächtigen Schwestern ist ein autobiografisch-fiktionaler Roman von Camila Sosa Villada. Sie ist eines der bekanntesten Gesichter der trans Gemeinde in Lateinamerika. Mit ihrem Roman hat die Theater-, Film- und Fernsehschauspielerin die Literaturwelt ihrer Heimat Argentinien auf den Kopf gestellt.
Im Park der prächtigen Schwestern – Darum geht’s:
Camila ist anders – doch genau das ist gefährlich in einer kleinen Provinzstadt. Der Hass, den ihr vor allem der eigene Vater entgegenbringt, vertreibt sie und führt sie nach Córdoba. Dort kann sie endlich ihr wahres Ich ausleben und trifft im Park Sarmiento auf eine Schar Gleichgesinnter. Mit ihrer Wahlfamilie aus trans Frauen, deren Oberhaupt die Tía Encarna ist, teilt sie fortan nicht nur Träume, Schnaps und Drogen, sondern auch Freier und Demütigungen. Jeden Tag aufs Neue kämpfen die Schwestern für Selbstbestimmung und gegen den Hass und die Gewalt, die ihnen entgegenschlägt.
Tiefer Einblick in eine andere Welt
Der Roman wirft die Leser*innen mitten hinein in das Leben einer Gruppe trans Frauen, die in Córdoba versuchen, ihrer inneren Bestimmung zu folgen. Camila Sosa Villada öffnet damit den Blick in eine Welt, die mir persönlich bisher sehr fremd war und ein wenig geheimnisvoll. In unterschiedlichen Episoden aus der Zeit im Park Sarmiento sowie aus dem Leben davor erzählt sie autobiografisch inspiriert die Geschichte einer jungen Frau, die im Körper eines Mannes geboren wurde. Eine trans Frau, die mithilfe ihrer schillernden Schwestern Anschluss und Rückhalt findet sowie die Zuversicht, dass der Weg, den sie geht, der richtige ist.
Mutig, aufrüttelnd, erschütternd ehrlich
Dieser Weg ist hart, beschwerlich und geprägt von Hass und Gewalt. Das wird beim Lesen mehr als deutlich, denn Sosa Villada ist schonungslos ehrlich in ihren Ausführungen. Sex- und Gewaltszenen werden recht explizit beschrieben und sind nichts für zartbesaitete Leser*innen. Alkohol- und Drogenkonsum sind ebenso an der Tagesordnung wie die Suche und das Bedienen von Freiern. Und trotzdem schweben über der Geschichte Hoffnung, das schillernde Leben und der Zusammenhalt der Schwestern. Die Übergänge sind fließend und selbst märchenhafte Elemente flechtet die Autorin so gekonnt mit ein, dass sich ein beeindruckendes Ganzes ergibt.
Fazit: Im Park der prächtigen Schwestern
Im Park der prächtigen Schwestern ist ein Roman, der schon ein wenig außerhalb meiner „Komfortzone“ lag. Er hat mich mit voller Wucht in eine Welt geworfen, von der ich bisher keine Ahnung hatte. Das Setting in Córdoba, Argentinien macht das Buch noch einmal spezieller und außergewöhnlicher. Es ist in jedem Fall eine Geschichte, die zum Nachdenken anregt. Wie viele Menschen müssen täglich dafür kämpfen, einfach nur der- oder diejenige sein zu dürfen, die sie sind? Es braucht Kraft, Mut und unglaubliche Stärke, den eigenen Weg zu verfolgen und sich von den Gefahren, die darauf lauern, nicht unterkriegen zu lassen.
Mich hat es umgehauen und hoffe, dass es vielen Leser*innen die Augen öffnet! Unbedingte Leseempfehlung!