Marschlande ist Jarka Kubsovas zweiter Roman, nachdem 2021 ihr Debüt „Bergland“ erschien. Ging es dort um die Alpenregion, taucht Kubsova diesmal tief in die Geschichte der Vier- und Marschlande bei Hamburg ein.
Marschlande – Darum geht’s:
Als Britta mit ihrem Mann und den Kindern raus aus Hamburg aufs Land zieht, ist sie darüber nicht unbedingt glücklich. Nach und nach beginnt sie jedoch die Umgebung zu erkunden und stößt dabei auf einen Namen: Abelke Bleken. Die Bäuerin lebte rund 500 Jahre zuvor in der Gegend und bewirtschaftete allein einen großen Hof, bis ihr ein Unrecht zustieß, das bis heute schockierend ist.
Geschichtsträchtige Gegend
Als alte Hansestadt hat Hamburg selbstverständlich eine bewegte Geschichte, doch die ländliche Umgebung ist nicht weniger spannend. Das zumindest kann man aus Kubsovas Roman mitnehmen, der vor allem durch Abelke Blekens Geschichte der Vergangenheit Leben einhaucht. Die Story rund um Britta in der Gegenwart fand ich zwar ebenfalls interessant, doch die eigentliche Hauptfigur ist Abelke. Ihre Person ist historisch belegt, ebenso wie ihr Schicksal. Dass Hexenverbrennungen im 16. Jahrhundert weit verbreitet waren, ist bekannt, doch anhand dieser konkreten Frau, der einfach nur übel mitgespielt wurde, wird diese grausame Episode der Geschichte sehr real.
Verknüpfte Leben
Die Spaziergänge, die Britta unternimmt, und die Recherchen, die sie schließlich anstößt, bilden eine Art Rahmenhandlung. Je tiefer sie in die Geschichte von Abelke Bleken eintaucht, desto mehr werden ihr auch gewisse Parallelen zu ihrem eigentlichen Leben bewusst. Nicht unbedingt die Tatsache, als Hexe verleumdet zu werden, aber Konventionen, die vor allem Frauen betreffen und häufig einschränken, gab es damals wie heute. Jarka Kubsova gelingt es sehr gut, die einzelnen Zeitebenen miteinander zu verknüpfen, sodass der Übergang stets leicht fällt. Generell ist das Buch sehr angenehm zu lesen und bleibt durch die Perspektivwechsel bis zum Schluss fesselnd.
Fazit: Marschlande
Marschlande von Jarka Kubsova ist für mich eines dieser Bücher, in die man vollständig abtauchen kann. Mir haben beide Erzählstränge sehr gut gefallen, auch wenn Abelke Bleken für mich hier deutlich raussticht. Alles in allem ein spannendes und lehrreiches Buch, das ich absolut empfehlen kann!
Noch nicht überzeugt?
Dann hilft vielleicht der Eindruck, den die Autorin selbst gibt: