Das Mörderarchiv ist Kristen Perrins erster Roman für Erwachsene. Mit ihrer ungewöhnlichen Geschichte entführt sie die Leser*innen in das Dorf Castle Knoll, das nur auf den ersten Blick idyllisch und ruhig wirkt.
Das Mörderarchiv – Darum geht’s:
Frances Adams ist gerade mal 17 Jahre alt, als die Weissagung einer Jahrmarkt-Wahrsagerin ihr ganzes Leben verändern wird. Sie prophezeit, dass Frances ermordet wird – und sie soll recht behalten. 60 Jahre später stirbt Frances tatsächlich durch fremde Hand, doch sie war vorbereitet. Während all der Jahre hat sie ein Archiv angelegt, das alle möglichen Verdächtigen enthält. In ihrem Testament hat sie verfügt, dass die Person, die den Fall löst, alles erbt. Annie Adams, die ihre Großtante nie kennengelernt hat, macht sich auf die Spurensuche und findet schließlich ein Tagebuch, in dem Frances Ereignisse schildert, die ihre Schatten bis in die Gegenwart werfen.
Ungewöhnlich, spannend und unvorhersehbar
Ein malerisches britisches Dorf, eine kauzige ältere Dame und eine mysteriöse Weissagung: Zunächst dachte ich, ich halte einen netten Cozy-Crime in den Händen, doch weit gefehlt! Der Krimi entpuppte sich als Roman, dessen historischer Strang – er betrifft die Jahre 1965 bis 1967 – wesentlich tiefgründiger war als gedacht. Der Ansatz, ein Archiv mit potenziellen Mördern anzulegen, gefiel mir, das war mal etwas anderes. Bis zum Ende war nicht klar, wie alles zusammenhängt, was die Spannung auf einem hohen Level hielt. Die Auflösung war unvorhergesehen und logisch, da blieben keine Fragen offen.
Wer war’s? Wem kann man trauen?
Das Setting hatte trotzdem etwas von einem Agatha-Cristie-Krimi: Eine bestimmte Anzahl Personen trifft aufgrund des Mordes zusammen und nun stellt sich die Frage: Wer war’s? Annie Adams versucht, genau das herauszufinden und begibt sich damit selbstverständlich ebenfalls in die Schusslinie des Mörders. Anfangs war sie mir ein bisschen zu naiv, doch das gab sich mit der Zeit. An einigen Stellen musste ich über den recht trockenen Humor schmunzeln. Generell sind die Figuren gut gezeichnet – man vergibt schnell Sympathien und Antipathien, die sich nicht immer als richtig erweisen. Insofern bietet der Roman doch die ein oder andere Überraschung.
Fazit: Das Mörderarchiv
Ich bin sehr froh, zu Das Mörderarchiv gegriffen zu haben, denn es hat mich vor einer Leseflaute bewahrt. Der Schreibstil ist locker und liest sich super flüssig, sodass man schnell vorankommt. Dazu trägt ebenfalls bei, dass die Geschichte selbst spannend ist und sich die Lösung erst nach und nach offenbart. Kurz gesagt hatte das Buch alles, was ich von einem Krimi erwarte: einen ungewöhnlichen Mordfall, interessante Figuren (mit potenziellen Bösewichten 😊), die logische Auflösung und sogar einen historischen Strang. Wirklich wunderbar zum Abschalten und Eintauchen geeignet!