In Late Show stellt Michael Connelly, der vor allem für seine Reihe um Harry Bosch bekannt ist, eine Frau ins Zentrum des Ermittlungsgeschehens. In ihrem ersten Fall bekommt es Renée Ballard gleich mit einigen Herausforderungen zu tun.
Late Show – Darum geht’s:
Die Nachtschicht im Police Department von Los Angeles macht keiner gern, auch Renée Ballard nicht. Doch sie hat keine Wahl, denn seit sie sich über einen Vorgesetzten beschwert hat, wurde sie in die Late Show strafversetzt. Sie und ihr Kollege sind nachts zuständig, müssen aber jeden Fall am nächsten Morgen abgeben. Das stört die ehrgeizige Ballard sehr, denn die Fälle lassen sie nicht los. Vor allem zwei verfolgen sie auch tagsüber: Eine Frau wurde halb totgeprügelt auf dem Santa Monica Boulevard gefunden, während in der gleichen Nacht ein Mann fünf Menschen in einem angesagten Club erschossen hat. Sie beginnt, auf eigene Faust zu ermitteln…
Spät, später, Late Show
Detective Renée Ballard arbeitet nachts und verbringt die Tage mit ihrem Hund am Venice Beach beim Stand-Up-Paddling. Doch auch dabei verfolgen sie die Fälle, die sie jeden Morgen bei Schichtwechsel abgeben muss. So versucht sie auf eigene Faust herauszufinden, was der Frau, die schwerverletzt im Krankenhaus liegt, widerfahren ist. Ein Unterfangen, das sie selbst in eine äußerst gefährliche Situation bringt. Nebenbei hat sie immer noch mit den Nachwirkungen zu kämpfen, die ihr die Anzeige wegen sexueller Nötigung gegen ihren Vorgesetzten eingebracht haben. Strafversetzung, keine Beteiligung an wichtigen Fällen, wie der Schießerei im „Dancers“, einem angesagten Club in L.A.
Toughe Protagonistin
Renée Ballard lässt sich jedoch nicht ausschließen und sie ist mit allen Wassern gewaschen. Sie ist ehrgeizig und gut in ihrem Job. Sie hört auf ihr Bauchgefühl und interessiert sich für die Geschichten, die sonst keiner hören will. Damit eckt sie an – vor allem bei einigen ihrer männlichen Kollegen. Mir gefiel sehr, wie Ballard damit umgeht und dass sie nicht aufgibt. Sie geht Risiken ein, löst Probleme mit Köpfchen. Eine sehr toughe und sympathische Ermittlerin!
Setting in L.A.
Michael Connelly schafft es sehr gut, die nächtliche Stimmung von Los Angeles herüberzubringen. Die Stadt, die vor allem für Hollywood und den entsprechenden Glamour bekannt ist, zeigt nicht nur nachts ihre dunklen Seiten. Auch tagsüber gibt es Ecken, in denen es mehr Schatten als Licht gibt.
Fazit: Late Show
Late Show war mein erstes Buch von Michael Connelly, obwohl die Bosch-Reihe schon lange auf meiner Liste steht. Renée Ballard ist allerdings auch eine überaus sympathische Ermittlerin. Das Buch liest sich flüssig, Connelly hat eine bildhafte Sprache. Es ist leicht, sich L.A. vorzustellen – sowohl bei Tag als auch bei Nacht. Dies wird definitiv nicht mein letztes Buch des Autors sein!