Lucía Lijtmaer: Die Häutungen

Zwei Frauen, unterschiedliche Zeiten, ein Problem: das Patriarchat
19. April 2024
Lucia Lijtmaer Die Häutungen Cauterio Suhrkamp

Die Häutungen – im spanischen Original „Cauterio“ – ist das erste Buch von Lucía Lijtmaer, das ins Deutsche übersetzt wurde. Die Autorin wurde in Argentinien geboren, ist aber in Barcelona aufgewachsen, wo sie heute noch lebt und als Journalistin und Schriftstellerin arbeitet.

Die Häutungen – Darum geht’s:

Zwei Frauen, die vier Jahrhunderte trennen und doch haben sie das gleiche Problem: das Patriarchat. Deborah Moody, von ihrem Ehemann um ihr Vermögen gebracht, fängt ein neues Leben in den Kolonien an. Dort muss sie sich jedoch weiterhin mit Männern in Form von Priestern herumschlagen. Schließlich wird sie als „gefährlichste Frau der Welt“ in die Geschichte eingehen. In Barcelona, 2014, kämpft eine junge Frau mit den Folgen ihrer toxischen Beziehung. Sie zieht nach Madrid und hegt nur einen Gedanken: Rache.

Zwei Frauen, ähnliches Problem

Auf den ersten Blick haben Deborah Moody und die Ich-Erzählerin in der Gegenwart nicht so viel gemeinsam. Das liegt einfach schon daran, dass die beiden Frauen 400 Jahre und entsprechend unterschiedliche Lebenswirklichkeiten trennen. Ein gemeinsames Problem haben sie jedoch: Männer und/oder das Patriarchat im Allgemeinen. Dabei sind zwar Deborah die Hände noch deutlich fester gebunden, dafür kämpft die junge Spanierin 2014 mit dem Ausbruch aus einer toxischen Beziehung und deren Folgen, unter anderem Depression und Suizidgedanken. Eine weitere Gemeinsamkeit: der Gedanke an Rache.

Die Männer kommen in Lucía Lijtmaers Roman nicht allzu gut weg. Die selbstverständliche und überhebliche Art, in der sie agieren, macht betroffen. Denn in der Konsequenz kommen dabei auch die Frauen nicht gut weg. Deborah verliert ihr Vermögen und muss sich aus eigener Kraft durchkämpfen; die junge Spanierin verliert sich in einem düsteren Meer von Emotionen, die sie zu verschlingen drohen. Die Befreiungsschläge kosten beide Frauen viel Kraft und wie immer haben sie deutlich mehr zu verlieren als die Männer in ihrer Umgebung.

Interessante Perspektiven

Die Autorin lässt ihre beiden Protagonistinnen recht eindrücklich und unverblümt berichten. Deborah erzählt ihre Geschichte scheinbar nach ihrem Tod in einem Zwiegespräch mit Gott. Auch die junge Spanierin tritt als Ich-Erzählerin auf und findet sehr deutliche Worte für ihre Situation und die vorangegangene Beziehung. Ihre Handlungen konnte ich allerdings nicht gänzlich nachvollziehen.

Fazit: Die Häutungen

Obwohl ich den Ansatz von „Die Häutungen“ sehr gut fand und mich der Klappentext neugierig gemacht hat, weiß ich im Nachgang nicht so richtig, was ich von dem Buch halten soll. So richtig warm geworden bin ich mit beiden Protagonistinnen nicht, und das Ende hat mir überhaupt nicht zugesagt. Es gibt nur einen losen Handlungsstrang, weil gerade die Geschichte der Gegenwart von Zeitsprüngen und Aneinanderreihung von Anekdoten gekennzeichnet ist. Es hat mir nicht nicht gefallen, aber so ganz ohne Einschränkungen kann ich es auch nicht empfehlen.

Die Häutungen

Autor*in: Lucía Lijtmaer
Übersetzung: Kirsten Brandt
Kategorie*n: Roman
ISBN: 978-3-518-43143-6
Verlag: Suhrkamp
Seiten: 219
Copyright: Suhrkamp

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