Schwarzes Echo – im amerikanischen Original „The Black Echo“ – erschien bereits 1992 in den USA, wenig später auch in Deutschland. Seit 2021 verlegt der Kampa Verlag Michael Connellys Reihe um den durch die gleichnamige Fernsehserie berühmt gewordenen Detective in neuem Design. Ein Grund mehr, endlich mit der Reihe zu starten!
Schwarzes Echo – Darum geht’s:
Nachdem er in vermeintlicher Notwehr einen Unbewaffneten erschossen hat, muss Harry Bosch wieder ganz unten anfangen, im Morddezernat des LA Police Departments. Bei einem Routineeinsatz – ein angeblicher Junkie, der sich den goldenen Schuss gesetzt hat – erkennt er in dem Toten Billy Meadows. Er war, wie Bosch selbst, im Einsatz im Vietnamkrieg. Der Detective glaubt nicht an eine absichtliche Überdosis und beginnt zu ermitteln. Das ist nicht nur seinen Vorgesetzten ein Dorn im Auge, sondern sogar dem FBI. Doch Bosch kann und will den Fall nicht zu den Akten legen und merkt schon bald, dass er auf der richtigen Spur ist…
Kultfigur Harry Bosch
Ich wusste zwar, dass es eine Buchreihe gibt, doch ehrlicherweise hatte auch ich meine erste Berührung mit Hieronymus „Harry“ Bosch durch die TV-Serie. Großartig verkörpert von Titus Welliver entwickelt man schnell Sympathien für Bosch, obwohl er teilweise zu Mitteln greift, deren Rechtfertigung fraglich ist. Die Serie spielt in der Zeit deutlich später als das erste Buch. Das fand ich persönlich sehr spannend zu entdecken, denn in „Schwarzes Echo“ befinden wir uns deutlich vor der Digitalisierung in einer Zeit, in der Los Angeles mit Sicherheit eine völlig andere Stadt war, als wir sie heute aus Filmen und Nachrichten kennen.
Harry Bosch ist entsprechend ein Typ „alter Schule“, wie man so schön sagt. Kantig, in sich gekehrt und doch rebellisch gegen die meisten Institutionen, immer auf der Suche nach der Wahrheit, wobei er nicht vor fraglichen Methoden zurückschreckt. Seine Vergangenheit als Soldat im Vietnamkrieg begleitet ihn und holt ihn gerade bei diesem ersten Fall wieder ein. Das fand ich persönlich spannend und macht die Figur Harry Bosch irgendwie „rund“. Und dann gibt’s da ja auch noch Eleonor… Wer wissen möchte, wie sich die beiden kennenlernen, sollte tatsächlich das Buch lesen, denn in der Serie wird darauf wenig Bezug genommen 😉
Spannender Reihenauftakt
Den Fall selbst fand ich ebenfalls interessant. Ein gut durchdachter Krimi mit sehr vielen Ebenen – sowohl in zeitlicher wie personeller Hinsicht. Die Vergangenheit, Vietnam, spielt eine wichtige Rolle und ich finde das Buch durchaus politisch. Mit dem Einsatz hat sich die USA keinen Gefallen getan und das wird zwischen den Zeilen deutlich. Alles in allem macht der erste Band Lust die Reihe um Harry Bosch weiterzuverfolgen.
Fazit: Schwarzes Echo
Wer Lust auf einen klug geschriebenen Krimi und einen Ermittler mit Ecken und Kanten (aber kein Wrack!) hat, der sollte den ersten Band einfach mal zur Hand nehmen. Es lohnt sich! Von mir eine klare Leseempfehlung 😊
Schon gewusst?
In einer Folge des Arte-Formats „Stadt Land Kunst“ kommt Autor Michael Connelly selbst zu Wort und beschreibt, welche Bedeutung die Stadt Los Angeles für ihn und seine Geschichten hat. Hier kommt der Link zum Video, etwa ab Minute 2 geht’s nach L.A.