Oyinkan Braithwaite: Meine Schwester, die Serienmörderin

Rasanter Roman über zwei sehr unterschiedliche Schwestern
22. Juli 2022
Oyinkan Braithwaite Meine Schwester, die Serienmörderin Blumenbar Aufbau Verlage Nigeria Lagos

Meine Schwester, die Serienmörderin ist das Romandebüt von Oyinkan Braithwaite, die als freie Autorin in Lagos, Nigeria lebt. Ihr Roman war unter anderem für den Booker Prize und den Women’s Prize nominiert.

Meine Schwester, die Serienmörderin – Darum geht’s:

„Korede, ich habe ihn umgebracht.“ – Mit diesen Worten bittet Ayoola ihre große Schwester Korede um Hilfe, und das nicht zum ersten Mal. Femi ist der dritte Mann, der Ayoolas „Angewohnheit“ sprichwörtlich zum Opfer gefallen ist. Korede, die praktisch veranlagte Krankenschwester räumt zum wiederholten Male hinter ihrer kleineren Schwester auf. Als sich jedoch Tade, auf den Korede heimlich ein Auge geworfen hat, ausgerechnet in Ayoola verguckt, wird Koredes Loyalität auf eine harte Probe gestellt…

Skurrile Geschichte mit Tiefgang

Meine Schwester, die Serienmörderin gehört definitiv zu den skurrilsten Geschichten, die ich bisher gelesen habe. Die Konstellation der beiden Schwestern, die mehr oder weniger in drei Morde verwickelt sind und damit davonkommen, ist ungewöhnlich. Ebenso der Schauplatz, denn Lagos – eine Millionenstadt in Nigeria – kommt höchst selten in Büchern vor. Entsprechend interessant sind auch die Einblicke, die Oyinkan Braithwaite in die Kultur und das Sozialgefüge gewährt. Die Geschichte um Korede und Ayoola kommt auf den ersten Blick recht rasant und bissig-witzig rüber, bei näherer Betrachtung hat sie jedoch durchaus Tiefgang. Es geht um häusliche Gewalt, Zusammenhalt und Loyalität – vor allem der Familie gegenüber.

Frauen, Männer und Klischees…

Im Buch spielen je eine Handvoll Frauen und Männer eine Rolle. Leider sind diese meiner Meinung nach doch ein bisschen sehr klischeehaft. Korede ist die praktisch Veranlagte, die jedem hilft, doch häufig nur als Kumpel wahrgenommen wird, gerade von den Männern. Ayoola ist das genaue Gegenteil: Hübsch, materialistisch und auf ihren eigenen Vorteil bedacht. Alle Männer im Buch sind doch recht oberflächlich, lassen sich blenden von Schönheit und liegen Ayoola reihenweise zu Füßen. Sehr differenziert betrachten ist das irgendwie nicht, aber es dient in diesem Fall der Geschichte. Dennoch hätte ich mir bei der Charakterisierung ein wenig Abwechslung gewünscht.

Fazit: Meine Schwester, die Serienmörderin

Skurril, schwarzhumorig und doch mit Tiefgang – so lässt sich „Meine Schwester, die Serienmörderin“ vielleicht kurz zusammenfassen. Ich habe das Buch gern gelesen, es hat mich unterhalten, aber länger im Gedächtnis bleiben wird es nicht. Man hätte die Story durchaus noch ausbauen und das ein oder andere Klischee vielleicht durch differenziertere Charakterzeichnung aufbrechen können.

Meine Schwester, die Serienmörderin

Autor*in: Oyinkan Braithwaite
Übersetzung: Yasemin Dinçer
Kategorie*n: Roman
ISBN: 978-3-351-05074-0
Verlag: Blumenbar
Seiten: 240

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