Wolfskinder ist der erste Thriller von Vera Buck, deren Romandebüt „Runa“ für den Friedrich-Glauser-Preis nominiert war. Mit ihrem aktuellen Buch entführt sie uns in eine Berglandschaft, die nur auf den ersten Blick idyllisch ist.
Wolfskinder – Darum geht’s:
Der 17-jährige Jesse wächst in einfachsten Verhältnissen in der kleinen Siedlung Jakobsleiter auf, weit oben in den Bergen und vor allem weit weg von jeglicher Zivilisation. Gemeinsam mit Rebekka macht er sich jeden Tag auf den langen Weg zur Schule im nächsten Ort. Rebekka träumt von einem anderen Leben und tatsächlich ist sie eines Tages einfach verschwunden. Und sie ist nicht die erste: Schon häufiger sind junge Frauen in der Bergregion verschwunden. Die junge Journalistin Smilla, die vor Jahren ebenfalls ihre beste Freundin verloren hat, glaubt nicht an einen Zufall und macht sich auf die Suche. Ihr Verdacht scheint sich zu bestätigen, als ihr ein verwahrlostes wildes Mädchen vors Auto läuft, die ihrer Freundin extrem ähnlich sieht. Doch das ist nur die Spitze des Eisbergs, wie Smilla schnell feststellen muss…
Heile Bergwelt?
Wohl eher nicht – möchte uns jedenfalls die Autorin glauben machen. Und das gelingt ihr ziemlich gut. Kapitel um Kapitel, Ereignis um Ereignis zieht die Geschichte die Leser*innen tiefer hinein in einen spannenden Sog. Lange bleibt unklar, worum es hier wirklich geht, und Vera Buck stellt geschickte Fallen, um die Leser*innen etwas auf Abwege zu führen. Die unterschiedlichen Perspektiven – z.B. Jesse, die kleine Edith, Jesses Lehrerin oder Smilla – sind interessant und ergeben gemeinsam nach und nach ein Bild. Auch die Auflösung, wie alles zusammenhängt, war durchaus unerwartet und mal etwas anderes.
Mehr Spannungsroman als Thriller
Es gab einige grausame Details, das bleibt bei diesem Genre nicht aus, aber ich denke, eingefleischte Thriller-Leser*innen kann dieses Buch nicht wirklich schocken. Generell empfand ich das Buch eher als einen Spannungsroman denn als Thriller. Der Aufbau sorgt aber dafür, dass man dranbleibt und auch wissen will, was es mit der seltsamen Siedlung Jakobsleiter wirklich auf sich hat. Ich finde, die Spannung aufrechtzuerhalten, ist Vera Buck sehr gut gelungen.
Fazit: Wolfskinder
Alles in allem habe ich Vera Bucks „Wolfskinder“ sehr gern gelesen. Mir gefiel die Kulisse, vor der sich alles abspielt und ich mochte auch die Charaktere. Allerdings muss ich gestehen, klein Edith war mir fast schon ein bisschen zu gruselig für ein Kind 😊 Aber das ist ja subjektiv. Von mir gibt’s eine Empfehlung, zumal das Buch auch für diejenigen etwas sein könnte, die sonst nicht so oft Thriller lesen.