Der Buchspazierer ist ein Roman von Carsten Henn, der vielen Lesern durch seine kulinarischen Krimis bekannt ist. Mit diesem Werk hat er jedoch eine richtige Hommage verfasst – nämlich an die Bücher und das geschriebene Wort im Allgemeinen. Definitiv ein Buch für alle Bücherliebhaber und diejenigen, die es noch werden wollen.
Der Buchspazierer – Darum geht’s:
Der Buchspazierer – das ist der bereits betagte Buchhändler Carl Kollhoff, der einigen ganz besonderen Stammkunden die bestellten Bücher persönlich vorbeibringt. Jeden von ihnen kennt er seit Jahren persönlich und weiß genau, was sie gern lesen. Eines Tages stößt die neunjährige Schascha zu ihm und begleitet ihn fortan auf seinem allabendlichen Buchspaziergang durch die kleine Stadt. Nicht nur die Menschen, die Carl mit Büchern versorgt, haben ihr Päckchen zu tragen, sondern auch er selbst. Und es stellt sich die Frage, ob Bücher dabei helfen können, das eigene Glück zu finden.
„Das geschriebene Wort wird immer bleiben. Weil es Dinge gibt, die auf keine Art besser ausgedrückt werden können.“ (S.11)
Perfektes Buch für Buchliebhaber
Wer Bücher liebt, sollte dieses Buch hier zu seiner Buchsammlung hinzufügen! Neben der Story des Romans um Carl Kollhoff und die kleine Schascha trifft man nämlich auch auf bekannte Romanklassiker und die dort handelnden Personen. Da Carl sich Namen nur schwer merken kann, hat er für jeden seiner Kunden den passenden Namen einer Romanfigur. Doch „Der Buchspazierer“ handelt nicht nur von der Liebe zu Büchern, sondern auch von der Liebe zu besonderen Menschen. Es geht um Freundschaft, Hilfe, Achtsamkeit, Glück und die kleinen Dinge im Leben. Carsten Henn erzählt das Ganze in liebevoller, manchmal fast poetischer Weise – ich habe mir selten so viele Markierungen an Zitate gemacht wie in diesem Buch.
„Carl verstand Menschen, die Bücher sammelten wie andere Briefmarken. Die ihre Augen gerne über die Buchrücken streifen ließen, weil in den Büchern Menschen lebten, denen sie sich verbunden fühlten.“ (S.32)
Liebenswerte Charaktere
Alle Figuren, die im Buch vorkommen, sind auf ihre eigene Art liebenswert. Gut, nicht alle, wer es liest, wird mir beipflichten. Doch die Hauptpersonen sind es, allen voran natürlich Carl Kollhoff und Schascha. Das Hin und Her, die sich langsam entwickelnde Freundschaft zwischen dem alten eher zurückhaltenden Mann und dem kleinen vorlauten Mädchen ist wirklich schön gestaltet und liest sich hervorragend. Der Leser geht mit den beiden Buchspazierern auf die abendliche Runde und lernt nach und nach auch die anderen Akteure kennen. Genau wie Schascha, die viel mehr versteht, was die Menschen zwischen den Zeilen sagen, als Carl lieb ist, möchte der Leser ihnen zum Glück verhelfen.
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Fazit: Der Buchspazierer
Der Buchspazierer ist für mich gegen Ende des Jahres nochmal ein richtiges Highlight. Es ist so liebevoll geschrieben und ich habe mich sowohl beim Lachen als auch beim Mitfiebern, Rätseln und fast Weinen ertappt. Neben wirklich schön formulierten, zitatreifen Sätzen bietet das Buch jede Menge Emotionen. Mir gefällt der Gedanke, ein Buch über die Liebe zu Büchern zu lesen! Von mir daher eine klare Leseempfehlung an alle, die Bücher als Wesen mit einer Seele ansehen und darin Hoffnung und Glück finden.
Von Carsten Henn habe ich außerdem den Kriminalroman „Der Gin des Lebens“ gelesen. Die Rezension findest du hier!