Nachdem mich „Tannenstein“ tief beeindruckt hat, war ich sehr froh, direkt den zweiten Band der Born-Trilogie anschließen zu können, ohne warten zu müssen. Der Fall ist zwar ein anderer, aber die alten Gegner lassen Born nicht los.
Darum geht’s:
„Drei verschwundene Mädchen. Drei Väter, die ein dunkles Geheimnis verbindet. Ein Entführer, für den es keine Regeln gibt.“ Das klang doch schon mal spannend und sollte sich bewahrheiten.
Neuer Fall, neue (aber auch alte) Gegner
Wir treffen den kriminellen Ex-Polizisten Alexander Born wieder, der sich auf eine Bitte seines langjährigen Freundes Dimitri hin erst widerwillig und dann doch mit wachsendem Interesse mit den beiden zuerst verschwundenen Mädchen beschäftigt. Als die dritte im Bunde verschwindet, ist klar, da steckt mehr dahinter, zumal die Väter in mehr oder weniger legalen geschäftlichen Beziehungen zueinander stehen. Borns Spürsinn ist geweckt und mithilfe seiner ehemaligen Kollegin Carla Diaz macht er sich auf die Suche, die ihn von Berlin ins hessische Königstein und schließlich nach Bayern führt – zum Finsterthal. Zusammen kommen sie dem Entführer näher, der allen nur als „der Dunkle“ bekannt ist.
Etwas zu wenig Tiefe
Linus Geschke hat in Sprache und Stil direkt an Band 1 angeknüpft, sodass man – zack – sofort wieder drin ist. Alexander Born ist kein bisschen freundlicher geworden, was der Sympathie aber keinen Abbruch tut. Im Gegenteil: Für mich leben die Person und die Geschichte genau von dieser Art, vom Zynismus, der derben und saloppen Sprache. Es passt einfach und daran gibt es nichts auszusetzen. Jetzt kommt das klitzekleine „Aber“: Vielleicht lag es an der Nähe zu meiner Heimat, ich weiß es nicht, aber Tannenstein hat mich einfach mehr berührt als Finsterthal. Ich muss gestehen, mir ist die eigentliche Geschichte um die drei Mädchen viel zu kurz gekommen. Es wird eher berichtet, was sich wann wie zugetragen hat; nur beiläufig erwähnt, wie das erste Mädchen entführt wird und zu Tode kommt. Mir hat dahingehend die Spannung gefehlt und das Gefühl, die Ereignisse direkt mitzuerleben. Diese Erfahrung fand ich bei Tannenstein einfach besser.
Fazit: Finsterthal
Nichtsdestotrotz ist auch der zweite Teil der Alexander-Born-Reihe ein fulminanter Thriller, der einen mit seiner rasanten Erzählweise und den Cliffhanger-Kapiteln voll in seinen Bann zieht. Auch hier spielt die Russenmafia wieder eine Rolle, doch man erfährt einige Hintergründe. Es fühlt sich ein bisschen wie das klassische Sandwich-Buch in der Mitte einer Trilogie an. Daher hoffe ich auf Band 3 – auch wenn es noch ein bisschen hin ist bis zum Erscheinungsdatum – und gehe davon aus, dass Linus Geschke hier mit einem Showdown aufwartet.
Wie alles angefangen hat? Hier gibt’s die Rezension zu Band 1, Tannenstein.