Bergland ist Jarka Kubsovas Romandebüt. Nachdem ich „Marschlande“ gelesen hatte, wollte ich unbedingt ihr erstes Werk lesen. Kleiner Spoiler: Ich mochte das Buch fast genauso gern! Warum, kannst du im Beitrag nachlesen.
Bergland – Darum geht’s:
Groß, stolz und voller Geschichte steht er hoch oben über dem Tiefenthal in Südtirol: der Innerleithof. Als Rosa den Hof kurz vor Ende des 2. Weltkriegs übernimmt, traut ihr keiner zu, das Anwesen zu halten. Doch mit ihrem Wissen und einem unbeugsamen Willen kämpft sie sich durch jegliche Widrigkeiten. Zwei Generationen später gehört der Hof Rosas Enkel Hannes und seiner Frau Franziska. Sie sind auf Feriengäste angewiesen, um den Hof halten zu können, doch längst stellt sich eine alte Frage: Lohnt sich das alles noch?
Ein Hof – drei Generationen
Jarka Kubsova erzählt die Geschichte des Innerleithofs anhand der drei Generationen, die ihn bewohnt haben bzw. noch bewohnen. Neben Rosa und Hannes gibt es auch die Perspektive von Sepp – Rosas Sohn und Vater von Hannes. Was alle verbindet, ist die Tatsache, dass es zu keiner Zeit leicht war bzw. ist, einen solch großen Hof, noch dazu in völlig abschüssiger Lage, zu bewirtschaften. Entscheidungen müssen getroffen werden, deren Konsequenzen sich teils erst Jahre später zeigen. Rosa tritt 1944 als Erste das schwere Erbe der Bergbauern an.
„Johan Breitenbergers Tochter, mit der keiner gerechnet hatte. Für die dieser Hof gar nicht bestimmt gewesen war, vom Vater. Und die ihn am Ende so bewirtschaftete, als ob es eine Bestimmung war, vom lieben Gott.“ (S. 9)
Jede Zeit – von den Kriegsjahren, über die Wirtschaftswunderjahre bis hin zur Gegenwart – hat ihre Herausforderungen, denen sich die Besitzer des Innerleits stellen müssen, ob sie wollen oder nicht.
Starke Charaktere
Was mir schon beim Lesen von „Marschlande“ gefallen hat, bietet auch „Bergland“: Eigenwillige, starke Charaktere. Vor allem Rosa und Sepp sind vom gleichen Schlag: Stur, wissbegierig, stark und wortkarg – Typ: harte Schale, weicher Kern. Die Mutter-Sohn-Beziehung ist genauso schwierig wie später Sepps Beziehung zu seinem Sohn und Schwiegertochter Franziska. Letztere – aus ihrer Perspektive wird die Situation der Gegenwart geschildert – passte für mich zuerst nicht so 100%ig ins Bild. Doch nach und nach wurde ich auch mit ihr warm. Insgesamt hat mir trotzdem Rosas Geschichte am besten gefallen, einfach weil Jarka Kubsova mit ihr eine außergewöhnlich starke und bemerkenswerte Figur geschaffen hat.
Fazit: Bergland
Mir hat „Bergland“ fast genauso gut gefallen wie „Marschlande“. Beide Bücher leben vor allem von den eingehenden Beschreibungen der Orte sowie der Menschen, die dort leben. Es gibt jeweils einen historischen Strang und einen in der Gegenwart. Ich glaube, der einzige Grund, warum mir „Marschlande“ noch einen Ticken besser gefallen hat, ist sehr subjektiv: Ich bin eher Typ „Flachland“ und Wasser als dass es mich in die Berge zieht. Lest also am besten beide Roman von Jarka Kubsova und entscheidet selbst! So oder so lohnen sich die Bücher 😊