Sympathy for the Devil ist der vierte Band der Reihe um Detective Cathal Breen und Helen Tozer, die in London Ende der 1960er Jahre ermitteln. Das Buch von William Shaw ist im britischen Verlag riverrun erschienen und – anders als die drei Vorgängerbände – leider bisher nicht ins Deutsche übersetzt worden.
Sympathy for the Devil – Darum geht’s:
Sommer 1969: Es ist heiß, die Stadt geht auf Konzerte der angesagtesten Bands, Brian Jones wird tot in seinem Pool gefunden und noch jemand anderes stirbt. Eine junge Prostituierte, die als „Julie Teenager“ ihre Dienste anbot, wird ermordet aufgefunden. Zunächst stehen Cathal Breen und seine Kollegen vor einem Rätsel, denn angeblich hat niemand etwas gesehen. Es stellt sich jedoch heraus, dass zu Julies Kunden Männer gehörten, die höhere Ränge begleiten. Als ein Mann vom MI6 auftaucht, weiß Cathal Breen, dass es um nichts Geringeres als Spionage geht…
Summer, Sixties, Spionage
Ebenso wie die Vorgängerbände hat auch dieser hier alles, was zu einem guten Kriminalroman dazu gehört. Mir hat dieser Band bisher sogar am besten gefallen, denn aufgrund der Hintergrundstory fühlt es sich ein bisschen an, als wäre man in einem James-Bond-Film. Die politischen Verstrickungen gehen tiefer als es zunächst scheint und Breen paat es gar nicht, dass ihn das MI6 an die kurze Leine nimmt. Hinzu kommt, dass seine schwangere Freundin, Helen Tozer, ihren Ex-Cop-Instinkten nachgibt und auf eigene Faust ermittelt. Nach und nach werden die Zusammenhänge aufgedeckt und es bleibt durchgehend spannend.
Neben dem Fall selbst gefiel mir auch hier das Setting. Es gibt viele Anspielungen auf die Musik der damaligen Zeit und die angesagten Bands. Diesmal verarbeitet William Shaw ganz konkret auch den Tod von Brian Jones, Gründungsmitglied der Rolling Stones. Das fand ich zusätzlich richtig spannend und wirkte glücklicherweise nicht aufgesetzt oder übertrieben.
Liebenswerte Charaktere
Ja, ich geb’s zu: Ich bin ein bisschen verliebt in Cathal „Paddy“ Breen. Neben der Tatsache, dass er ein guter und besonnener Polizist ist, wirkt er absolut menschlich. Er ist verliebt, doch so richtig will sich das zwischen ihm und Helen nicht entwickeln. Manchmal kann er einem fast leidtun! Breen ist ein empfindsamer Typ, was ihn meiner Meinung nach aber zu einem besseren Polizisten macht – jedenfalls im Vergleich zu vielen seiner „Hau-drauf“-Kollegen. Endlich mal jemand, der nicht „kaputt“ und völlig am Ende ist. Breen und Tozer sind im klassischen Sinne ganz normale Menschen, die mit allerlei Alltagssorgen zu kämpfen haben und versuchen, ihr Leben zwischen Job und Beziehung auf die Reihe zu bekommen.
Fazit: Sympathy for the Devil
Der vierte Band der Reihe war für mich rundum gelungen! Der Fall war spannend und facettenreich, außerdem verfolgt man die persönliche Geschichte von Breen und Tozer weiter. Das alles im Setting von 1969 inmitten von Musik, bunter Hippie-Mode und dem gegenüber Kalter Krieg und Spionage. Da das Buch nicht ins Deutsche übersetzt wurde, habe ich es im Original gelesen und kann es nur empfehlen. Man muss nicht jedes einzelne Wort verstehen, um die Zusammenhänge zu begreifen. Einfach trauen, es lohnt sich sehr!
Schon gewusst?
Die Reihe um Breen und Tozer besteht bisher aus vier Bänden:
- Band 1: Abbey Road Murder Song (Original: A Song from Dead Lips)
- Band 2: Kings of London (Original: A House of Knives)
- Band 3: History of Murder (Original: A Book of Scars)
- Band 4: Sympathy for the Devil (bisher nicht auf Deutsch erschienen)