Bobby March forever ist der dritte Band rund um den Glasgower Detective Harry McCoy. Er ermittelt im Sommer 1973 und hat auch diesmal an mehreren Fronten gleichzeitig zu kämpfen. Autor der Reihe ist Alan Parks, der bereits Band 4 und 5 geschrieben hat.
Bobby March forever – Darum geht’s:
Im Juli 1973 leidet Glasgow unter einer Hitzewelle, die die Gemüter hochkochen lässt. Zusätzlich angeheizt wird die Stimmung durch das Verschwinden der dreizehnjährigen Alice Kelly. Die Polizei ermittelt nach Kräften, macht jedoch kaum Fortschritte. Harry McCoy, der von dem Fall ausgeschlossen ist, hat es dafür mit einem Drogentoten zu tun. Der Rockstar Bobby March wird mit einer Überdosis tot in seinem Hotel aufgefunden. Parallel soll McCoy unter dem Radar ein weiteres verschwundenes Mädchen suchen: die Nichte seines Vorgesetzten. Die fünfzehnjährige Laura hat sich mit zwielichtigen Gestalten eingelassen, die keine Unbekannten für McCoy sind.
Gelungene Fortsetzung der Reihe
Alan Parks hat mit Harry McCoy einen unglaublich interessanten Charakter geschaffen. Er kennt sich bestens in den dunklen Abgründen Glasgows aus, kann ordentlich austeilen. Gleichzeitig muss er mindestens genauso viel einstecken und sieht bei allem doch eins: die Menschen. Er schafft es, gleichzeitig aufrichtig und nicht korrupt zu sein und dennoch von seinen Beziehungen zu profitieren. Um ihn und sein Umfeld besser kennenzulernen, empfehle ich, auf jeden Fall mit „Blutiger Januar“ zu beginnen. Wie schon „Tod im Februar“ ist auch „Bobby March forever“ eine sehr gelungene Fortsetzung der Reihe.
Noir-Krimi vom Feinsten
Was mir bei dieser Reihe neben der Hauptfigur am besten gefällt, ist das Setting und die Stimmung, die damit einhergeht. Alan Parks versteht es sehr gut, die Stadt in den frühen 1970er Jahren zu beschreiben. Wohnverhältnisse, arm und reich, Gewalt, Drogenhandel und -konsum, Prostitution und immer wieder: Musik. Man merkt durchaus, dass Alan Parks einen Teil seiner Karriere im Musikbusiness verbracht hat. In diesem Band spielt die Musik eine besonders große Rolle – immerhin ist einer der Toten ein Rockstar. Leider habe ich erst nach dem Lesen gesehen, dass es zum Buch sogar eine Playlist bei Spotify gibt! Wie cool ist das denn bitte?!
Geheimtipp für Noir-Fans
Diese Reihe, die im Englischen bereits aus fünf Bänden besteht, hat so viel Gutes! Leider ist sie in Deutschland gar nicht so bekannt. Das muss sich unbedingt ändern, wie ich finde 😊 Harry McCoy ist auf seine ungehobelte Weise total sympathisch und wird bestens ergänzt von Wattie, der ein mindestens genauso toller Charakter ist. Zudem haben die Dialoge häufig einen sehr schönen trockenen Humor. Generell ist die Übersetzung klasse – Conny Lösch leistet hier hervorragende Arbeit, wie ich finde.
Fazit: Bobby March forever
Ich finde die Reihe um Harry McCoy einfach großartig und bin immer noch froh, dass ich sie durch Zufall entdeckt habe. McCoy und Wattie sind mir mittlerweile wirklich ans Herz gewachsen und ich hoffe sehr, dass die weiteren Bände auf Deutsch übersetzt werden. Absolute Leseempfehlung an alle, die Noir-Krimis mögen und auch gern mal in die Schattenseiten einer Stadt und deren Figuren eintauchen. Beste Unterhaltung!
Die Schauplätze der Krimis
Um euch auf die Reihe einzustimmen, besucht Autor Alan Parks die Schauplätze in Glasgow, an denen sich Harry McCoy häufig aufhält.